Volltext: Bilder aus dem Natur- und Volksleben der oberösterreichischen Alpen [3]

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An mancher Stelle wird der Ästhetiker, der an Dutzend 
ware von Dorfgeschichten gewöhnte zünftige Literat wohl die 
Nase rümpfen, mit Unrecht, wie wir meinen. Geht hinein in 
die weltentlegenen Thäler der Steyer und Alm und deren Neben 
gräben, betrachtet euch das Volk derselben, den ‘Kleinbauer, den 
Holzknecht und Köhler, Flösser und Jäger, wie es im harten 
Kampfe mit rauhen Naturgewalten und noch härteren wirt 
schaftlichen Bedrängnissen ehrlich, wenn auch schwer, sein Brot 
gewinnt, seht die niederen Hütten, in denen es geboren wird und 
stirbt, die engen Fenster des niederen Stübchens, aus dem es 
in die Welt blickt, die oft genug das entlegene Thal zeitlebens 
bleibt, bedenkt, daß es die Dinge nennt, wie sie heißen, und 
im täglichen Sehen des ungeschminkten Naturlebens — naturalia 
non snnt turpia — für Ziererei keinen Begriff hat, dann 
werdet ihr es begreiflich finden, wenn nicht immer würziger 
Trdgeruch in die schnuppernde Kritikernase zieht. Damit sei 
nicht jede derbe Wendung gutgeheißen oder etwa der Manier 
unserer westlichen Nachbarn das Wort geredet, aber nehmt den 
Mann alles nur in allem, und ihr werdet einen echten Dichter 
in ihm finden. 
So ergänzen sich Schosser und Moser in mehr als einem 
Sinne, und die Herausgeber glauben keinen Fehltritt gethan zu 
haben, indem sie diese beiden Sänger unserer heimischen Alpen 
in einen Band zusammengegeben haben. Wie die Berge ihrer 
Heimat, stehen die Dichtungen beider nahe beieinander und 
zeigen das Natur- und Volksleben unserer Alpen in verschie 
denster Beleuchtung, ernst und düster, feierlich und klar, heiter 
und wahr, das ganze Bild erschöpfend. 
Nun noch einige Worte der Pietät, des Dankes! 
Tinen großen Schlag erlitten die Herausgeber durch den 
Tod des Herrn Prof. Dr. A. Horawitz, ihres treuen Freundes
	        
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