Volltext: Volksausgabe ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1 / 2. Aufl.]

D' Hirten z' Bethlahem. 
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(Thomerl bleibt liegen und spricht mit geschlossenen Augen:) 
Geh roas! 1 ) la rnt schlafa, öu schölnnscha Kuu5! 2 ) 
3 steh nu not af iatz, um 0cins 3 ) is meiri Stuuö. 
PeLerl: 
3s eh gen glei halbö; geh hob di scheu stad 
Und spreiz deine Äugn äs, aft siagst as, was's gat. 
(Thonrerl richtet sich halb auf, reibt sitzend die Augen und spricht:) 
Zwo 4 ) is's denn so hell? — Das vasteh i not i! — 
Oda blendt mi leicht was, weil i trarnhappat 5 ) bi? 
(Steht auf.) 
Äs leuchten koan' 6 ) Stern not, koan Manähnl scheint! 
^an, wirds denn schan Tag? oda brinnts denn wo heunt? 
Pelerl: 
Äs brinnt not und is a da Tag nu hübsch weit. 
Dö Liachten bedeutet a großmächtige Freud! 
Da Heiland is kernrna, mein du, bei da Nacht; 
Und just hat a Engel dö Botschaft herbracht. 
Thomerl: 
Mas soast! — Geh, du loigst! ft oda bist leicht a Narr? 
Pelerl: 
Nan, nan, Thomerl, glaub mas, 's is gwiß und is wahr! 
Thomerl: 
Manns wahr is, was d' soast, nacha thur i da nix; 
Mannst loigst, peterl, gfreu di, aft kriagst deine Mix! 
Pelerl: 
3 loig di not an, afa la 3 ) da dazöhln: 
Mir L^irta habn grad a weng ausrasten wölln; 
Uarn sitz mar uns nieda bein Schacha 9 ) i 's Gras, 
So schreit schan da ^anes: „Hets, Buabn, was is das?" 
Und wia mar af d'Ljeh schaun, da floigt just, o mein! 
Don Himmel öbbs aha 10 ) voll Schimmä und Schein. 
Än Engel is's gwön mit än'n funkladen Gwand; 
Mir warn bal i d'Froas gfalln vo Schrocka allsand. 
Aft hat ar uns angrödt: „Grüaß Gott, liabe Leut! 
Ös derfts not daschröcka, as wird enk a Freud, 
l ) Geh weg. 2 ) Kerl, Kraftwort für Mann überhaupt. 3 ) 1 Uhr. 4 ) weshalb. 5 ) traum 
befangen. 6 ) keine. 7 ) lügst. 8 ) laß. '• ) ) kleines Gehölz. i0 ) etwas herab.
	        
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