Volltext: Volksausgabe ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1 / 2. Aufl.]

Da Gnroanbot'. 
\55 
Nacha loahnt*) d ft an 5’ Wand, 
Nimmt dö Briaf in seine Ljänd, 
Schaut b’ Ädreß allweil an, 
Traut si völli nöt recht dran. 
Und da schaut a nacha drein 
Gar so gscheid und so fein, 
Daß ma moan'n 2 ) soll, er vasteht, 
was in Briafen drinnat steht. 
Und er blattelt her und hin, 
was a suacht öppa 3 ) drinn. 
Großen Druck löst a schau, 
Bei da Schrift steht ar an. 
Z steh da, röd koan wort, 
Und i denk ma, lös nur fort, 
„Giebs 'n Schreiba, Du — und geh, 
Mir thoan d'Augn heunt schau weh!" 
Suach mein'n Schreiba aft bein Wirth, 
Findn allmal schau pötschirt/) 
wia der Mensch da gern schreit, 
Herts 'n eh oft stundenweit. 
Schauts, a so vageht d' Zeit, 
3 brings wohl nimma weit, 
Aba bin i do vagnüagt 
Und schau nöt, wo was fliagt. 
Döstwögn harbt mi Übn das Nehrn 5 ) 
Don dö drei großen Herrn, 
Und das Schimpfen üba alls 
Aus den volln Mäul und Hals. 
Und 'n Bada sein Gspött 
Und mein'n Schreiba sein GfrÜtt 
Und 'n Lehra sein Flen'n, 
weil iegs alle viel z'guat kenn. 
r) lehnt. 2) meinen. 3 ) etwa. 4 ) zugedeckt, übertragen: betrunken. 5 ) das fort 
währende Lamentieren.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.