Volltext: Volksausgabe ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1 / 2. Aufl.]

Do heili Nacht. 
Ms wißts — wia ntd außi kimmt fürn Wald, 
Wo da Wind so anmag/) da grimmi kalt, 
Da steht in da Mittu 
Vor an'n kloan'n- Gartl 'n pedan 2 ) sein tzüttn. 
San er und sie gar rechtschaffne Leut, 
Zsiä hert 's ganze Jahr bei sahn vo koan'n Streit, 
So schindn und plagn so halb z'taod 
Und gwingan 3 ) für d' Uinda kam 's tägli Braod. 
I fahr grad bei sein'n Ljäuserl für, 
Da steht da peda vor seina Thür, 
Aba ganz trauri und niedagschlagn. — 
wart, denk i, den muaß i fragn. 
„Guadn Abnd, peda, wia gehts da denn?" . 
Statt z'rödn, höbt ar an zun flen'n. 
„Mein Herr", sagt a z'löst/) „mit mir is's aus, 
Roan'n Biffn Braod in ganzen Haus — 
Und dazua mein Weib, das krank zun Sterbn — 
Stirbts, müaßn d' Uindar und i vaderbn. 
Das is a traurige heili Nacht. — 
Da Geistli hat erst schau n' Herrgott bracht, 
Leicht denn 's Thristkindl ä nu kimmt 
Und ön Uindan eahn Muada wögnimmt? 
Was fang i aft mitn Schüberl 3 ) an — 
Mi mir is's aus, i bi a gschlagna Mann." 
„Hau", sag i, „peda, was fallt da denn ein, 
Man muaß not so vazagt glei sein, 
Ä christliga Mann bist alleweil gwöst, 
Unsa Herrgott hilft, das glaub na föst, 
Und z'löst wird alles wieda recht, 
Hats ausgschaut z'erst a nu so schlecht. 
3 muaß dert a Bißl einischaun." 
Drauf steig i a und Heng ön Braun 3 ) an Zaun, 
was hab i gsegn drinn, du liaba Gott! 
Nix als Mlend und bittre Noth. 
D'Rinda ohne Gwand, in Bött 's krank Weib, 
Mir hat si 's Herz umdraht in Leib. 
3 schaus mit näßen Äugn an, 
weil i den Leutln gar nöt helfen kann. 
Da gibt ma 's Thristkindl an'n Gedanka ein, 
3 glaub, ös wird nöt andas sein: 
l ) anprallen kann. 2 ) des Peters. 3 ) verdienen (gewinnen). 4 ) zuletzt. 5 ) Schar seiner 
Ainder. 6 ) den Braunen (Pferd).
	        
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