Karl Adam Kalkenbrunner
geboren am 50. December j(80^ zu (Enns, studierte in Admont, später in
Linz, trat ^825 bei der Staatsbuchhaltung in Linz in Dienst, übersiedelte
j(8^2 nach Wien, wo er Directionsadjunct bei der k. k. Hof- und Staats
druckerei wurde. Im Jahre j(859 wurde er vicedirector, s86H provi
sorischer Vorstand dieses Institutes und starb in Wien am 6. Jänner j(8(57.
Aaltenbrunner zählt zu den fruchtbarsten Dichtern unserer Heimat,
wir haben von ihm, außer seinen hochdeutschen Dichtungen und Dramen,
oberösterreichische Dorf- und Volksgeschichten und insbesondere % Lieder
sammlungen in der Volksmundart: Obd erennsisch e Lieder, Linz
s8^5. 2. Alm und Zither, Wien ](8^8. Z. Oesterreichische
Feldlerchen, Nürnberg s857. Ober österreichische Gedichte.
Aus dem Nachlasse herausgegeben von dessen Tochter, der Frau Hedwig
Nadirs-Raltenbrunner, Linz ](878.
Sein Verdienst ist es, all die schönen Vortheile, welche Hebbel für
die Dialectxoesie gewann, der heimatlichen Dichtung bestens vermittelt zu
haben. In Ton und Haltung gleicht er dem bairischen Robell.
Seine lyrische Muse ist durchaus zart und keusch und durch sinnige
Schönheit und poetischen Lehrton ausgezeichnet. Lin richtiges Verständnis
seiner Aufgabe leitete den Dichter insbesondere zur komischen Lrzählung
und Volksballade. Seine Vorzüge liegen aber in erster Linie in seiner
Sprachgewandtheit- Lr hat sich seine Mundart durch liebevolles Studium
und wissenschaftliches Bewußtsein zurecht gelegt, und zwar in jener glück
lichen weise, daß er beim Dichten alle Grammatik vergißt und den Lebens
geist der Volkssprache nicht verflüchtigt. (Aus der Abhandlung „Ober-
österreichische Dialectdichter von H. L.", Linzer Zeitung 5. und \2. März
s882 und der Programmarbeit Greistorfers: „Die oberösterreichischen
Dialectdichter", Linz s865.)