Volltext: Der Krieg der Welten

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müht, zu verstehen, was es eigentlich war, was der Schutzmann 
rief. Aus den Seitengassen kamen Leute heraus, die in eifrig 
schwatzenden Gruppen umherstanden. 
„Was zum Teufel soll denn das alles bedeuten?" fragte 
der Nachbar meines Bruders. 
Mein Bruder antwortete nur so obenhin und begann, sich 
anzuziehen. Mit jedem Kleidungsstück eilte er ans Fenster, um 
nur ja nichts von der wachsenden Erregung der Straßen zu 
versäumen. Auf einmal tauchten Leute auf, die ganz frühe 
Zeitungsblätter verkauften und mit ihrem Gebrüll die Straße 
erfüllten. 
„London in Erstickungsgefahr! Die Schanzen von Kingston 
und Richmond erstürmt! Furchtbare Schlächtereien im Themse 
tal!" 
Und rings um ihn herum — in den Zimmern unten, in 
den Häusern nebenan und gegenüber, und hinten in den Park 
straßen und in den hundert Gassen jenes Teiles von Marylebone, 
und im Westbourne-Park-Bezirk und in St. Pancras, und west 
lich und nördlich von Kilburn und St. Johns Wood und 
Hampstead, und östlich in Shoreditch und Highbury und Hager- 
ston und Kaxton und mehr noch, durch das ganze Riesengewirre 
Londons hin von Ealing bis East Ham — rieben sich die Leute 
die Augen und öffneten ihre Fenster, um hinauszustarren und 
zwecklose Fragen zu stellen, und kleideten sich hastig an, als 
der erste Windstoß, der dem kommenden Sturm der Angst 
voranging, durch die Straßen fuhr. Es war das Herauf 
dämmern der großen Panik. London, das Sonntag nachts 
schlaff und stumpf schlafen gegangen war, war nun in den 
ersten Stunden des Montagmorgens zu einer starken Emp 
findung der Gefahr erwacht. 
Außerstande, von seinem Fenster aus zu erfahren, was 
eigentlich vorgefallen sei, ging mein Bruder hinab und trat 
auf die Straße hinaus, gerade, ,als die Morgendämmerung die 
Wolken zwischen den Firsten der Häuser rosig färbte. Die 
fliehende Menge zu Fuß und im Wagen wurde jeden Augen
	        
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