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es trotz der Restaurierung im Jahre 1884 und der Sicher
stellung eines Herhaltungsfonds per 300 fl. samt 6%
Zinsen nach 20 Jahren neuerlich verwahrlost und ganz
herabgekommen war.")
Auf dem heimatlichen Schlosse Starhemberg am
Sonnabend den 21. Oktober 1905 gab es ein gar trau
liches Stelldichein in der behaglichen Bauernstube, in
mitten einer sorgsam vereinigten Gesellschaft Von viel
gestaltigen sinnigen Zeugen stillvergnügter Häuslichkeit
der Altvordern.
Auch Gespräch und Tätigkeit drehten sich um heimat
lich-häusliche Dinge. Nach der Mahlzeit die junge Schloß-
frau geschäftig um die geernteten Trauben, zu bereiten
vorzüglichen Trank für die kommende Weihnacht; Schloß
herr und Gast hantierend an der zierlichen Handpresse,
daß ja recht lustig springe das Brünnlein aus dem Safte
der Trauben. Ja, recht symbolisch zugleich für das ver
einte Hauptgedankenwerk, den viel spröderen Stoff
von der verfallenen Stelzhamer-Häuslichkeit aufs neue
wieder lebenswarm zu gestalten.
Viel Zeit und Weile strichen so dahin. Die alte Uhr
am Stellen, herüber gewandert, wie man sagt, übern
Hausruck aus dem „Muadastübl", war stehen geblieben
seinerzeit um M>12 Uhr; und Nacht war es geworden dort
mit dem Hingange des „Müaderls".
Auch das Schlagwerk einer gangbaren Uhr ver
kündete bereits diese mitternächtliche Stunde, mahnend
das Schwanken der Gedanken zum festen Beschlusse.
Und er ward gefaßt: „Selbst zu eigen soll
sie uns werden diese Stätte, geheiligt
*) Siehe Linzer „Tages-Post" vom 24. April 1906 und Dezember
1905. — Dazu „Linzer Zeitung" vom 15. Aprrl 1906.