Volltext: Franz Stelzhamers ausgewählte mundartliche [13/16]

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schuhmacher, sie Weißnäherin, hatten das kleine „ Sieben - 
gütl" Nr. 26 in Groß-Piesenham, auch „Schneiderhaus" 
zubenannt, mit 2% Tagewerk Gründ mit übergabsver 
trag vom 8. November 1820 an den Sohn Andrä und 
sein Eheweib Ottilie übergeben. Die Verhältnisse ließen 
sich nicht gut an. Ersterer starb jäh im Jahre 1834 mit 
Hinterlassung von 5 minderjährigen Kindern, Andrä, 
Josef, Marie, Franz X. und Michael, dieser erst 4 Wochen 
alt, und die Witwe übernahm den Nachlaß. 
Am 21. Jänner 1837 segnete Vater Johannes das 
Zeitliche und schon am 10. März 1838 folgte ihm ,/s 
Müaderl" nach. Laut Abhandlungsprotokolles des Pfleg 
gerichtes Ried vom 22. April 1837 betrug das ge 
meinschaftliche Vermögen beider 71 fl. 69 kr., die väter 
liche Anteilhälfte 36 fl. 59% kr. abzüglich der Kosten per 
6 fl. 59% kr., entfiel auf die 3 Kinder Franz X. (Dich 
ter), Peter und Andrä mit je ein Drittel per je 10 fl. Die 
beiden ersteren verzichteten hierauf zugunsten der Witwe 
ünd das eine Drittel des vorverstorbenen Andrä wurde 
dessen obgenannten 6 minderjährigen Kindern mit je 
2 fl. zugewiesen und auch samt 5% Zinsen fürsorglich 
grundbücherlich sichergestellt. 
Am 6. Februar 1843 überschaffte deren Mutter 
Ottilie das Gütl dem ältesten Sohne Andrä, um diesen 
militärfrei zu machen, der es aber schon im Jahre 1862 
an seinen Bruder Franz X. zum gleichen Zwecke abtreten 
mußte. Dieser wirtschaftete nun schier 40 Jahre darauf, 
nämlich bis zu seinem am 20. November 1890 erfolgten 
Tode, worauf es der jüngste Bruder Michl, der noch in 
Bruck a. M. lebt, um den Schuldenstand übernahm, je 
doch seinem Bruder Andrä zur Nutznießung überließ. 
Franz X. und Andrä waren auch Schneider (wie der 
Vater Johannes), aber ledig und widerhaarige Sonder 
linge. Das hölzerne Haus stand also durch lange Jahr 
zehnte ohne fürsorgliche Hauswirtin. Was Wunder, daß
	        
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