Volltext: Jugendausgabe ausgewählter oberösterreichischer mundartlicher Dichtungen [10]

D' Ähnl betn Launln. 
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D' Ahnl dein Launln?) 
Ellaseelntag is gwöst, d'Leut sän in Freidhof ani — nettä 
d' Ahnl is muadäseeln älloan in ihrn Stuhl gsößn und hat a 
stade Andacht varicht't für'n Ähnl. Mein, dö guat Ähill — wiv 
ös so plagt hat, dass ihr d'Äugn not zuafalln solln dein Betn; 
ös hats halt not damacha mögn, da Druck is allweil gspoaßiga 
worn, gar nimma recht zun lösn, und z'lötzt Hand gar koano 
Buachstabn mehr in Betbüachl gwäsn; denn alssa aufgschlagne 
is's am Bo'n untn glögn. wanns ös aufklaubt hat, d'Ähnl, 
leicht 2) was aft bösia ganga mi'n Cöfn; aba ös hats nöt auf 
klaubt — 's Launln is gar so viel guat gwän, ja, gar so viel 
guat. Ljat nöt lang daurt, is's von Launln ins Schlafa kemma 
und voll Schlafa ins Trama; mid an'n schen'n Tram hats ahabt,. 
d'Ähnl: 
Da Ähnl is bei ihr auf da Ofnbenk gsößn mid hat Dowag 
graukt, und selm hats fleißi in an'n Strumpf gstoppt; und wias» 
a so stad nöbn anand gsößn sail, hat dar Ähnl 's Launln anghöbt 
ulld sie hat eahms nahgmacht, in Ähnl — und gar so guat hat 
ihr 's Launln gschmöckt, weils in Ähnl ah so gschmöckt hat. Da 
fallt in Ähnl d'pfeifn ausn Maul; aba weil äs nöt g'acht'b 
hat, da Ähnl, hats ös ah nöt weida g'acht't, d'Ähnl; nettar a 
Schmunzlar is ihr auskemma — und nachat habns wieda weida- 
glaunlt. Auf oanmal röd't da Ähnl auf: „Dös is ja völli aus- 
heunt mit dein'n Tifa, Han, stopp nöt gar so fleißi." 
„Geht ma halt ah so wia dir mi'n Uauka," antwort't eahnr 
d'Ähnl alssa tramhapate^) und bückt sö völli valögn^) um a 
Strumpf; sie hats nöt g'acht't ghabt, dass ar ihr abigfalln is. 
Nachat habns wieda weidaglaunlt, abar af oanmal, wias- 
wieda nachll Ähnl umischaut, d'Ähnl, is da Ähnl nimma da. 
D' pfeifn is nuh am Bo'n glögn — aba da Ähnl, wo is da 
Ähnl? Und wias a so voll Unruah nachn Ählll suacht, is ihv 
gwön, als wann an Tngerl zubakanr, und so schen is's gwön^ 
's Lngerl, dass's d'Äugn weit aufgmacht hat, d'Ähnl, und so 
guat hats dreingschaut, dass sö sös anz'rödn traut hat: „Liabs 
Tngerl, sag ma, wo da Ähnl is." 
„In Fimmel is ä drobn" — gibt 's Tngerl zur Antwort; 
„da sitzt ar auf da goldan Ofnbenk und thuat launln." 
„Auf da goldan Benk — hast gsagt, und launln thuat a; 
ja, 's Launln is eahm herint 5 ) ah schan das Liaba gwön, in 
9 leicht schlummern. 2 ) vielleicht. 8 ) bctlb im Traume (traumhäuptig). 4 ) verlegen, 
b) herunten (auf Erden).
	        
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