Volltext: Sammelband heimatlicher Dichtungen und Weisen [9]

Nnlon Nei-inger 
Weltpriester, Pfarrer und Ehrenbürger des Marktes und der Gemeinde 
Riedau, geboren zu Krengelbach am 30. April ^83y, ordiniert ^863. 
Mit Sprache und Ausdrucksweise gravitiert Reidinger mehr nach 
dem Mühlkreise als in die Region der peimat und des Domicils, wie 
nachfolgende Dichtung selber mit ihrer Entstehung aus Iugendeiudrücke, die 
Reidinger im Mühlkreise empfieng, zurückdatiert. 
W Kockaroas?) 
das is ä Güatät, wanns draußen recht schneibt und wödat und> 
wachelt, 
Wann nid drinnat bau Oserl, bau warima, sitzt und da plauöaü 
Gel? da denkt mar aft gern af dö wannanden Leut, wias ös- 
friern wird, 
L^at ah Dabarma und gät eahn freudi, wanns kemmänd ös Bedeln^ 
Nimmt 's Advent schan dahe und mir habn nuh koan Rockaroas- 
ghalten. 
War doh a Schanö, wann ana Leut ehanda hätten ä Tanzerl; 
Sän mä da fünft allemal dö ersten gwön hinta-) allen. 
Menscha und Buabn, iatz richts enk; Ln (Drtd 3 ) — da wirds gew 
zan Tanzen. 
Thua nöt lang beiden,^) i la glei ban Roßbuam dö Nachbaschaft 
ladna. 
j)s ja a glögnsama 3 ) Bua, mein Lipperl, und laßt sö guat braucha; 
woaß ah recht gschmachige Sprächt ban Ladna, — dös gfallt aft 
ön Leuten. 
*) 3m Mühlviertel und theilweise auch im gnnviertel sind die sogenannten „Rockenreisen" 
eine volksthümliche Belustigung und waren früher, als der Flachsbau noch stärker betrieben 
wurde, viel häufiger als jetzt in der Gegenwart, wo sie niehr und mebr verschwinden. Sie 
werden im Winter vor und nach der heiligen Adventzeit gehalten. An eineni bestinnnten Tage- 
nachmittags kommen über Einladung eines Bauers als. Hausherrn, einer Bäuerin als Haus 
frau die Anechte und Mägde der Nachbarschaft im Bauernhause zusammen. Jedes trägt 
seinen Spinnrocken und die „werirupfen" (den zu spinnenden Flachs) mit sich. Die Ankom 
menden werden freundlich willkommen geheißen, und alle betreten dann die Wohnstube und 
nehmen auf den nach der wand hinlaufenden Bänken, nöthigenfalls auch auf den „Vierbänken"' 
(vierfüßigen Bänken), die um den Tisch gestellt sind, oder wenn auch da nicht mehr Platz ist, 
auf der Gfenbank ihre Plätze ein. Alsbald werden die Spinnrocken zurecht gerichtet, und jetzt 
beginnt ein Spinnen um die wette; jedes, Anecht oder Magd, möchte zuerst die „Rupfen" 
abgesponnen haben, was dabei und danach noch vorgeht, erzählt das Gedicht, das bereits 
im Jahre 1(860 verfasst wurde. 2 ) unter. 3 ) Ertag, Dienstag. 4 ) warten. 5 ) zu allem "brauchbar, 
gut verwendbar.
	        
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