Volltext: Sammelband heimatlicher Dichtungen und Weisen [9]

Da Schuasta Iagl. 
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Ämal, grad in ihrn Namenstag, das hoaßt zu Uatharein/) 
Nimmts nachn Gratuliern ihrn Sühn und spörrt si mit eahm ein. 
„Schau, Franzl", sagts mit naßi Äugn und tatschelt eahm seinwang, 
„Schau, Franzl, i bin alt und krank, i lob ja nimma lang! 
Dein junge Zeit hast durchigsaust, hast Zeit und Geld vathan, 
Dasprich mas, thua iatz brava wern, an andas Löbn fang an, 
Schau, suach da wo an ehrligs Weib, du bist ja sunst not blind, 
Und hätts koan'n Ureuza Geld, i liabs als wia das oagne Kh:6." 
„Ja, Muatta," sagt da Franzl dranf und büßt ihr lachat d'Hand, 
„Mit so an Leutl, wia du moanst, da bin i schan beinand; 
Du kennst ja 's Nandl bei da wend, dö schenar in da pfarr, 
Ja, Muatta, wannst ma dö not laßt, is's mitn Bravsein gar." 
„Nan, wanns enk gern habts, meinatwögn," sagt drauf dö alte Frau, 
„Ma hert nix Schlechts und saubar is's, do stolz als wir a Pfau; 
Dö altn Leut sän a recht brav und bringen: si guat fort; 
Nan, in Gottsnam, vasuach dein Glück, und, Franzl, inia haltst wort." 
Gn Sunnta drauf, bald nachn Sögn, klopfts föst bein Schuastar an, 
Zn größten putz tritt ein da Franz, da Wirt als Heiratsmann; 
Und 's Nandl wird brinnraoth und rennt, spörrt si in d' Uuchl ein. 
Da Moasta 2 ) „Meine Herrn, was wöllns, was solls denn 
sein? —" 
Da Zagl und dö Moastarin, dö Han: grad Opfel gschölt, 
Gr hat ihr von Soldatenlöbn in wälschland drinn dazöhlt. 
wir er dö zwoa siagt, wird a bloach, geht langsam aus da Stubn, 
Und nacha bis in d'spati Nacht, koan Mensch hat gwißt, wo um. 
Dö Sach is in da Nichtikeit, das schene Nanderl Braut, 
Da Zagl arbat fleißi fort, man hert von eahm koan'n Laut; 
Da Moasta beutelt oft sein':: Uopf, schaut 's Mensch, ön Zagl an, 
Schaut körzengrad oft auf oan'n Flöck und lost so trauri dran. 
Hingögn, dö Alt, bei dera häi:gt da Himmel volla Geign; 
Ä Larven 3 ) machts ihr an, so süaß, als wir a Zuckafeign; 
Thür aus, Thür ein, Thür ein, Thür aus, dass haoh da Rittl fliagt, 
So dass da Schuasta von sein':: Rlee ban Tag nuh d'Hifeln siagt. 
Und unsa Nanderl — mein Gott, ja — ma woaß's ja, wir a Braut, 
wanns ihrn Geliabten hat und kriagt, vorn Haohzattag dreinschaut. 
Glei nach Dreikinign wirds dazua, „siebn wochan sän bald um 
Und aftn bin i ja a Frau, dö erst da umadun:". 
Katharina. 2 ) stottert. 8 ) Larve, Gesicht. 
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