Volltext: Sammelband heimatlicher Dichtungen und Weisen [9]

Dö heili Nacht. 
9L 
Man heili Nacht aba, wann i stoanalt wir/) 
Mane vagiß i mein Löbta nia. 
Das is gwön a rare heili Nacht — 
's Thristkindl hat uns was gnumma, anstatt was bracht. — 
Da schauts — mein! herts mar a bißl zua, 
Bis zu da Mötten^) habn rnd 3 ) ja Zeit nuh gnua: 
Da Dada is mitn Braun in d'Stadt eini gfahrn, 
Ä so is as gwehnt gwön seit vielen Zahrn, 
Und wir a fort is, habn ma graunzt^) und bitt: 
Dada, geh bring uns derto) ah was mit. 
Da Dada hat gschmutzt^) und uns hat zimmt/) 
Dass a gwiß vo da Stadt not lar^) hoamkimmt. 
Auf d'Nacht habn ma 'n Rosenkranz bett, 
I Han mi dazua völli a wengerl gneth't;-^) 
Denn mir Rin da habn gar so hart 
Auf unsan liabn Dadan gwart't. 
Da fangt da Lj und dräust z'belln an, 
Mir alle zu da Thür und i voran; 
Z hat ma z'wöttn traut ganz gwiß, 
Dass's sunst neamd als da Dada is. 
Und er is's gwön, o mein, dö Freud! 
Mir sän gsprunga wia nöt gscheid. 
Tr geht in d'Stubn, da Ljuat und pölz schneeweiß, 
Und da Bart und d'Haar wia lautar Tis. 
„Han, Dada!" sagt d'Muada, „heunt kimmst hübsch spat; 
Du hast ja deant koan Unglück ghat?" 
Da höbt^o) ba Dadä an zun rödn: 
„Ja, U)eib, i bin halt hübsch lang wo gwön. 
Und herts amal, Rindä, das is a Gspoaß, 
Heunt hab i gar nix!" — Mir wird kalt und hoaß: 
„Geh, Dada! Du thuast uns netta") zen'n" 12 ) _ 
Mein Brüaderl höbt fester 13 ) an zun flen'n.^) 
„Ljats narrisch," sagt da Dada, „was kann i denn dafür, 
Manns Thristkindl selba kimmt 
Und mir enga Sach wögnimmt?" 
„'s Thristkindl?" — Mir schaun uns graoßmächti an. 
„Ja," sagt da Dada, „das is damit auf und davan, 
Und damit 's ös glaubts ganz gwiß, 
LDill i vazöhln, wia d'Gschicht ganga is. 
wenn ich auch das höchste Alter erreiche (steinalt werde). 2 ) Mette, feierlicher Gottes 
dienst in der Lhristnacht. 3 ) haben wir. 4 ) raunzen: flehentlich bitten. 5 ) doch. 6 ) gelächelt. 7 ) ge 
schienen. 8 ) leer. 9 ) gezwungen (genöthigt). 10 ) fängt er. n ) nur. necken. ^ 3 ) fast. 44 ) weinen.
	        
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