Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Die Anwärterin des Dorfbauerngutes. J 85 
D’ Leut rodn not viel, aba so viel wissens gwiß, 
Do Derflbäurin da, daß sie not vagnüagt is. — 
3n bössern kennt ’s Wiazl dö zwoa da, wias thau, 
wia sperr, brosentrucka als’s aufanand sau 3) 
Und alle Tag sperra, was muaß's denn öbn habn? 
Dö Liab, dö zoigts frei auf a Rletzen^) schau z'samm! — 
’s Weib flennt iabl hoamli, d’ Utiaz sagt nacha grad: 
„3 gang zun Herrn pfarra, leicht woaß ar an Rath!" — 
Sie gang gern und geht nöt, das is doh vaboant,b) 
Sie woaß, daß da Stöcka bein 0fa dort loahnt. — — 
Und endling gehts doh hin: „Sie hat, sagts, koan Ulag, 
Sie hat bein Herr pfarra nur iatztn dö Frag: 
Dö Scheidung? was sofft das alls, was md hat z’schreibn? 
Si zahlts glei, sie will nixi schuldi da bleibn!" — 
Da pfarra macht d’ Äugn auf und ’s Weib kennt eahms an 
Dös, daß’s eahm dabarmt doh — er schaut a so dran — 
Und iatzt höbts zun woan’n an — er hat ihr grad gwunka: 
„„So sitz di!"" —Nöbn eahm is’s aufn Loahnstuhl hingsunka. — 
„ „3a, was hats denn göbn?"" sagt a. — „3 a, was hats 
göbn! — 
Dö ganze Zeit, dö Gott van Himmel gibt öbn 
— Zatzt is’s übers Zahr schan van Hohzattag an — 
Uoair’n so kalten Uerl, wiar er is, mein Wann, 
Den gibts nimma, geht md dö ganz Welt aus weit! 
Uoan Liab um koan’n Ureuza! — DÜ ganz liabe Zeit 
Zatzt, daß md beinanda sän, wann i’n was frag, 
Üriag selten an Antwort drauf; — was i a sag, 
Tr paftelt 4 ) mi halt als a muflete^) a 
Und i muaß mi schama, frei gschröckt steh i da; 
Und hat a mi apastelt, geht a davan, 
Damit daß i gar nimma nachifragn kann. — 
3 woaß nöt, gehts Hinfür, i woaß nöt, gehts z’ruck 
Dö Wirthschaft, dö ganze, um dö i mi buck! 
3 geh wiar in Trapp um den ganz liaben Tag, 
Und tummel mi fleißi, und wiar i mi plag — 
0s is nix dakennt, ja, er siagt mi gar nöt, 
Gschweign daß ar a guatherzigs Wort auf mi rödt, 
Daß 's Äugn amal lachat. — 3 kenns hin und wieda, 
3 thua, was da wöll a, i bin eahm halt zwida. 
So, wann ma grad warm is und kimm eahm auf d’ Rähät, 
— Da Gruh is eahm zwida — da wird a schau gehat! — 
sperr, mager, trocken; brosentrucka, trocken, wie Brotkruncen; beides auch von 
wenig liebevollem, zärtlichem Betragen. 2 ) gedörrte Birne. 3 ) verwünscht, 4 ) brummend abweisen.