Volltext: Bilder aus dem oberösterreichischen Dorfleben. Erster Band [2] (Erster Band / 1886)

Die gerichtliche Pfändung. 63 
Geländer. 
Und da Schatzmann hint nacha. „Os is meine Pflicht, 
Sagt ernsthaft da Schreiba, bei den, der not zahlt, 
Sm Namen des Grichts zu pfänden alsbald!" 
„Thans nur eahna Schuldigkeit, sagt s'weib dana, 
Habn eh lenga zuagwart, wia sinst, i woaß's so." 
Ä so hat sie gsagt, und dö gengan hersür, 
Und er da, da Söldna, is aus bei da Thür. 
3s aus bei da Thür und ums Lj aus umagrennt, 
Und s'Uathl hat laut i da Uuchl dräust gflehnt, 
Und Söldnarin steht da bei da Ofäloahnbenk 
Und halt si kloan zittrat bein Glanda *) a weng. 
Da Amtmann, der hat fchan sein' Tintenzeug gricht't; 
Iatz kimmt insan Schreiba da Schainpa zun Gsicht, 
Den er da hat dalassen, „was is delln da? 
Os stockt a Papier i da Taschen drin ja?" 
Ziagts aua, machts auf, s' Papier, schaut a weng dran, 
Auf oanmal aft höbt er zun Lösen drilln an, 
Und löst drinn und löst fort, äst sagt er dana: 
„wia kummt denn dö Schrift zu euch übara da?" 
Und wias eahms aft sagt, wen da Schampa thuat ghern, 
„Da is's nix mitn pfänden, sagt er, meine Ljerrn, 
Da is s'Testament von eahm, von oaglia Ljand; 
Tr schenkt ja sein' Nachban da d' Schuld allesand, 
Sobald er soll absterbn. Da stehts deutli gwiß: 
wanli mir bei mein' Ablöbn no schuldi was is 
Da Söldnar in Dörfl drennt, so is's eahm gschenkt; 
J hoff dafür, daß er aus mi fleißi denkt!" 
„Geh, Schatzmann, sagt s'weib, renn um eahm aui gschwind!" 
Und sie hat si niedagsitzt, hätt not gehn kinnt. 
Da Schatzmann renllt aui, da Schreiba geht na, 
Da Amtmann is a na, bleibt s' Weib alloan da. 
Und s'weib bleibt alloan da, aufn Ljerrgott hats gschaut, 
„3 Han nöt umsinst, sagts, auf den dort vatraut, 
Ja, er hat ins betat in Ölend dablickt, 
Und hat ins mitn Bedla den Schampa hergschickt."
	        
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