Volltext: Bilder aus dem oberösterreichischen Dorfleben. Erster Band [2] (Erster Band / 1886)

Das verwirklichte Ideal. J ]^7 
l ) bedenkt. 2 ) heikel. 
„Sie soll si gscheidt auskenna bal, 
wias i da Welt ausschaut, 
Do sollts not drein rödn übarall, 
Bevor sies bfinnt/) glei laut. 
Da weibasinn, das bleibt ja wahr, 
Zs kurz, dafür habns lange Haar, 
Dös sollts einkenna guat dabei, 
Dö, Muada, mecht i glei!" 
„Aft sollts not hoagl^) sein in Wagn 
Und a in Gmüath dabei, 
Ä weng was, das sollts leicht vatragn, 
Geht wieda übri glei. 
Und wann was Schwärs kimmt, sollts aft schaun 
Zu insan Herrgott, den vatraun, 
Und wieda auf ihrn Mann dabei, 
Dö, Muada, mag i glei." 
„Und i sollt halt was gelten schen 
Bein ihr, da Mann sollts gfreun, 
Der sollt ihr üba alles gehn, 
Ihr zweita Herrgott sein. 
On Augnan sollts mas abaschaun, 
wir is gern hätt und thoan a gnaun, 
Löst anhenga i mi dabei, 
Dö, Muada, mecht i glei!" 
Und d' Muada hat aft s' Flehn anghöbt 
Und kennts nöt, wen er moant. 
Lahn M i r z l, d e r a s' Herz a l l n t ö b t, 
Dö dort bein Gfa loahnt. 
Man Tropfa nach den anan rinnt 
Ihr üba d' wangan aba gschwind 
Und s'Miada z'sprengts ihr, was ma fragt, 
weils gar koan' Athen kriagt. 
Dö Mirz, a Mensch is's, stark und frisch, 
Dö scheucht nix, sag i enk, 
wanns niedasitzt und kimmt zun Tisch, 
So kracht ja völli d'Benk.
	        
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