Volltext: Bilder aus dem oberösterreichischen Dorfleben. Erster Band [2] (Erster Band / 1886)

Der erste Gang ums Almosen. 
,,S’ £jaus mag enk d so not aus, muaß enk zuakemma, 
Aba iatz daweil derst ös nu nöt ubanehma, 
Dös ghalteu uns mir nu, anschaffa thua i." 
Daweil springt da Bua aus s' Mensch übäri; 
Sie kennt ft nöt aus, hanz, was er denn hat, 
Er halsts, in oanan fort halst ers a grad. 
Und d'Muada, dö deut't: Bein Bött da danäbn, 
Da sollnt ös si herknian, ön Sögn wills eahn göbn. 
Der erste Gang ums Almosen. 
Bein Tawera Philipp, da habns öbn oan Stubn, 
Gau' Tisch und oan Bött, und wias d' schaust umadum, 
Gau Fensta, oan' Loahnstuhl, oan' Rasten da mitten 
Und oan Büatl U)id *) loahnt heranst i da Ljütten. 
Dö Lippin sitzt dort nöbn a ^eidl ganz hint. 
Sie kann nöt i d' Arbat gehn, hat das kloan Rind. 
Ja, sunst, wann ihr wer da dös Rinderl that hüaten, 
3s jung und fest, sie that koan 2lrbat nöt fuaten. 
Sie hat als a lödigs Mensch vor a paar Jahr, 
Sie is wohl dö rundiga gwän i da pfarr, 
^at g'arbat mitn Mannsbildan übarall da, 
Mann sie voran mäht, ös mäht ihr neamd nah. 
Hat aba was mögn a, wanns kimmt zun an' Brod, 
Zun Fleisch, zun an' Most. Za ös gibt ja koan Noth, 
S' Brod liegt i da Tischlad, ös is ihr vägunnt, 
Drum is s'Mensch mitsammt sein' plagn is's kugelrund. 
Und aufglögt, wann sunst neamd nix woaß zurr kunirnZ) 
Hat sie aus da Nadel wen, thuatn narrirnZ) 
Und moast mit an' Buabn hats gern ghabt wo an' Nand.'^) 
Dö wern aus sie eh schau frei passi allsand. 
Do aba sie scheucht koan', an taöeu schnapps a, 
Und ganz auf d' löst allmal väzeicht ma ihrs do. 
Ä Mensch in an' Haus, a schens, dö derf was wagn, 
Derf alleweil mehr, als a anane sagn. 
Dös woaß's akkarat und drum rödt sie si leicht, 
Und wanns a umwartelt mitn Rnechten an Eicht, 
Auf d' löst is's do da, wann alls zuagreifa muaß. 
') Reisigbündel. 2 ) wiege. 3 ) necken. 4 ) zum Narren haben. 3 ) Streit. 6 ) wörtelt.
	        
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