Volltext: Statistische und geschichtliche Notizen über den Ort und Gemeindebezirk Andorf im Innkreise

Wie schon bemerkt, nannten die über die Donau und über 
den Inn vorrückenden Bojoarier dieses ihr neues, vom Lech bis 
zur Ens reichende Heimatland, Bayern, über welches eigene 
Herzoge aus dem Stamme der Agilulfinger, jedoch unter der 
Oberherrlichkeit der fränkischen Könige, geboten. 
Herzog Tassilo II. suchte sich dieser, ihm unbequemen 
Oberherrlichkeit der Franken zu entwinden, und verbündete sich 
mit den Avaren, einem unterhalb des Ens-Flusses wohnenden 
räuberischen Volke; die Folge davon war, daß der allgewaltige 
König der Franken, Carl der Große, mit Heeresmacht gegen ihn 
heranzog, ihn überwand, des Herzogthumes entsetzte und ihn in 
ein Kloster sperren ließ. (c. a. 789) Hierauf bekriegte K. Carl 
auch die Avaren in ihrem eigenen Lande, und zerstörte ihr Reich 
int I. 799 vollends. 
Bayern wurde mit dem fränkischen Großreiche vereiniget, 
und der leichteren Verwaltung wegen in Gaue getheilt, über 
welche eigene Gaugrafen gesetzt wurdeu. So entstanden de 
Traungau, der Atergau, der M a t i ch g a u, der R o t a ch g a u, 
u. a. m. Dieser letztere breitete sich zu beiden Seiten des Rot- 
Flusses bis zur Vils und Donau aus, reichte aber auch über 
das rechte Juuufer bis zur Salätwalduug herüber, und begränzte 
dort den Traungau. Gegen die Mitte des 10. Jahrh, verlor 
sich allmählich die Gauverfassung, und die Gaue lösten sich in 
wirrer Begränznng in Komitatc, d. i. in Grafschaften auf. 
Aus dein mit linken Ufer des Inns gelegenen Theile des 
Rotahgaues bildete sich die Grafschaft Formbach—Neu¬ 
burg, aus dem am rechten Jnnnfer gelegenen Theile des 
Rotahgaues die Grafschaft Schärding, ans einem Theile des 
Trannganes die Grafschaft L a m b a ch—W e l s; über diese 
Herrlichkeiten geboten die Grafen von Formbach mit souverainer 
Macht reichsunmittelbar. Schärding, Mütterchen, Rab, Tais- 
kirchen waren Mal- ttttd Dingstätten, wo Gerichtsversammlungen 
gehalten wurden, und bei welchen die Grafen vott Formbach 
entweder persönlich, oder die von ihnen bestellten Richter x) zu 
*) Für die Mal- ltnö Dingstätte Rab waren die auf dem Schlosse 
Emlmrg seßhaften Herren von Waldeck, Alkerl. (1150), Heinrich I. (1190),
	        
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