Volltext: Statistische und geschichtliche Notizen über den Ort und Gemeindebezirk Andorf im Innkreise

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die Reihen der civilisirten Völkerschaften eingeführt hatte. Freilich 
hatten die vorgenannten Seelsorgsbezirke bei der damals noch 
dünneren Bevölkerung eine große Ausdehnung; die Gegend um 
Andorf gehörte in jener Zeit wahrscheinlich zum Seelsorgs- und 
Taufbezirke Tanfkirchen an der Prant. 
Bei der allmählig fortschreitenden Kultur des Bodens und 
Zunahme der Bevölkerung entstanden nachmals außer den vor¬ 
genannten Seelsorgskirchen, und zwar im 9. und 10. vorzüglich 
aber im 11. und 12. Jahrhunderte viele neue Gotteshäuser, 
als zu: Dirsbach, Reinbach, Kopfing, Scharten¬ 
berg, W e r n st e i n, St. M a r i e n k i r ch e n, E ck a r t i n g, 
A n t isenh o f en, Ort, St. La mp recht, Andorf, 
Enzenkirchen n. a. m., welche aber nur Filialen waren, 
und von ihren Mutterkirchen aus versehen wurden. Erst im 
späteren Zeitverlaufe wurden mehrere derselben zu selbstständigen 
Pfarreien geschaffen; solches geschah mit Antisenhofen um das 
I. 1230, im 14. Jahrh, mit Kopfing und auch mit der St. 
Stefanskirche zu Andorf. Dieses erhellt daraus, weil in 
einenl vorliegenden: Verzeichnisse der Pfarreien der Pafsaner- 
Diözese vom 1.1300 Andorf noch nicht genannt wird, dagegen 
in einem späteren Verzeichnisse vom I. 1360 Andorf als 
Pfarre aufscheint, wie auch Kopfing. Weiter unten wollen wir 
wieder darauf zurückkommen. 
Unter den Agilnlfinger-Herzogen hatte sich Bayern zu einer 
erfreulichen Blüthe emporgehoben ; es regte sich allmählich wieder 
ein frisches Leben zu Berg und Thal, an den Seen, Strömen 
und Flüssen; aus den Ruinen entstanden neue Orte und Nieder¬ 
lassungen, und ohne Zweifel entstand auch in jener Zeit am 
Pramnfer die Ortschaft: Arndorf, Ä m m andorf, und 
über den Ruinen des einstmaligen Römerkastells das Schloß 
Arndorf.1) Freilich hatten die verwüstenden Einfälle der Ungarn 
— Magyaren — für Bayern bittere Drangsale und einen 
I) So viele Wälle aus keltisch-römischer Zeit sind ihrer von Natur 
aus festen und freiaussehenden Lage wegen auch von den einwandernden 
Bayern zur Anlegung von Burgen uub Schlössern verwendet worden, und
	        
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