Volltext: 27. Folge (27. 1936)

M.M.Ussischkin veröffentlicht, der heute wahrer denn je ist. Es ist Jedem_ 
klar -außer den bornierten Nur-Sammlern der alten Zionistischen Organisation- 
daß man mit Geldsammlungen höchstens neue Zielpunkte der arabischen Raub- u„ 
Mordgier setzen kann, aber keine jüdische Heimstätte, geschweige einen Juden 
staat oder gar die volle Lösung der Judenfrage. Das aber war der ursprüngli¬ 
che Zweck der Zionistischen Organisation, die jedoch diese Ideologie ganz 
fallen gelassen hat. Die NEU-ZIONISTISCHE ORGANISATION, die eben^aus diesem 
Grunde entstehen mußte, hat das Judenproblem im Aspekte der zionistischen 
Lösung als Ganzes wieder aufgenommen. In den letzten 6 Monaten konnte Jeder 
mit aller Deutlichkeit sehen, daß es mit praktischer Arbeit allein nicht 
^ehen kann, sondern daß vielmehr im vollen Umfange und mit dem Einsätze der 
letzten Kräfte die politische Arbeit auf allen Linien aufgenommen 
werden muß. 
JABOTINSKY eröffnet nunmehr für das jüdische Volk die politische Offen¬ 
sive, gleich Theodor Herzl, der sich als Staatsmann des jüdischen Volkes ge¬ 
fühlt und darnach gehandelt hat. Auch die Projekte Jabotinsky's, des großen 
jüdischen Staatsmannes, beinhalten ein imposantes Arbeitsprogramm. 
Das politische Konzept Jabotinsky's zerfällt in 5 Punkten: 
1./Weltanklage gegen die Mandatarmacht. 
Mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln muß die gesamte nichtjüdische 
ffel-t im Rahmen des Völkerbundes auf die schweren^ Verfehlungen Englands 
aufmerksam gemacht werden, deren es sich durch die rechts- und mandats- 
verietzende Führung der Palästina-Administration schuldig gemacht hat. 
Das Mandat spricht ausdrücklich von einer nationalen jüdischen Heim¬ 
stätte, die Palästina-Regierung hat aber in den Jahren ihrer Herrschaft 
alles getan, um dieses grundlegende politische Recht der Juden der gan¬ 
zen Welt zu hintertreiben. 
2. /Schaffung von Alliancen auf 2 Grundlagen: Förderung von Schiwat Zion und 
FesthäTten an der GTeichberechtTgung. 
• Schon Theodor Herzl hat in seinen Zionistischen Schriften und durch sei¬ 
ne wiederholten Vorsprachen bei den führenden Männern des damaligen Eu¬ 
ropas bewiesen, daß der Aufbau des Judenstaates in Erez Israel nur un^e.. 
Mitwirkung der Regierungen der einzelnen Länder, in welchen die Juden 
in Massen siedeln, erfolgen kann. Die Araber haben in den letzten 6 Mo¬ 
naten gezeigt, daß sie genügend Verbündete auf der Welt besitzen, die 
sie mit Geld und Munition und moralischer Kraft unterstützen, wir Juden 
aber haben niemand, der uns in unserer verzweifelten Lage helfen würde. 
Jabotinsky geht nunmehr den ihm von Herzl vorgezeigten Weg, indem er 
mit den an einer Auswanderung der Juden interessierten Mächten -mit Aus 
nähme der antisemitischen Regierungen- verhandelt und sie zur Unter¬ 
stützung unserer zionistischen Aspirationen auffordert. Die Juden aber, 
die in den betreffenden Ländern zurückbleiben und nicht emigrieren wol¬ 
len, sollen im Besitze aller bürgerlichen und gesetzlichen Gleichberech¬ 
tigung bleiben, dies umso mehr, als ja dann die Judenfrage aufhört, füz 
die betreffenden Staaten überhaupt noch ein Problem zu sein, Hunderttat; 
sende Juden in Polen, Rumänien und in den verschiedenen mitteleuropäi¬ 
schen Ländern hungern und darben; ihnen muß und soll in erster Linie auf hei 
matlichem Boden eine neue und sichere Existenz geschaffen werden. 
3./ Kampf die Schaffung einer jüdischen Garnison in Palästina. 
Jeder Jude, der gesehen hat, wie wehrlos wir gegen die wüsten Angriffe 
der Araber gewesen sind, weil man uns nicht erlaubte, unsere Rechte und 
unseren Boden aus eigenem zu verteidigen, wird die Schaffung eines eigo 
nen jüdischen, militärisch-organisierten Heeres heute nur selbstverstan 
lieh finden. Das pazifistische Geschwätz weltfremd veranlagter Intellektuell 
ist in der heutigen Welt, die von Waffen starrt, ein leeres Geplapper, 
dem kein vernünftiger Mensch mehr zuhört. Wir haben aus den letzten Er ¬ 
eignissen gelernt, daß nur ein starker jüdischer Arm den einzigen Schirl 
für unsere Positionen in Erez Israel bilden kann. Darum keine jüdische 
Legion, sondern eine jüdische Garnison in Palästina!
	        
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