Volltext: Mühlkreisbahn

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volle paramertte, Pastoralstäbe, Aelche, perlen und Ldel- 
steine, ein elfenbeinernes (Liborium mit herrlicher Schnitz- 
arbeit und die Almutien der Chorherren zu sehen.*) 
Neben dem rechten Schiffe der Rirche befindet sich 
eine kleine gothische Rapelle mit prächtigem Netzgewölbe, 
die sogenannte St. Veitskapelle, jedenfalls ein alter 
Bau. Ihre beiden Spitzbogenfenster enthalten Glas- 
Malereien, der Altar (Rreuzaltar) wurde unter Abt Dominik 
aus der großen Kirche, wo er inmitten des Schiffes vor 
dem Aufgange in das presbyterium stand, hieher über¬ 
tragen. Die Figuren (Christus am Rreuze, Maria und 
Johannes) sind sehr schöne Holzschnitzereien. Auch der 
Are uz gang ist im gothischen Style. 
Die Bibliothek, nach Art der Hofbibliothek ein- 
gerichtet**), zählt circa J5.000 Bände und prächtige 
aufgestellt, die brennenden Balken des Daches fielen links und rechts herunter, und 
das Feuer ergriff selbst das Häuschen, das Bild bleibt unversehrt, ja nicht einmal die 
Larbenfrische hatte in der Hitze und im Rauche verloren, rvesshalb das Volk gegen 
dasselbe bald eine große Verehrung fasste, so daß für dasselbe ^7^9 in der St. Veits- 
kirche ein eigener vergoldeter Altar errichtet wurde, an dem auch folgende Inschrift 
angebracht war: ^ . 
3 Maria 
Jungfrsw ganz unbefleckt, du bist der starke schildt, 
So schlangen haubt zertritt und höllenwuth beracht. 
alle, die Ihr da seydt, betrachtet titfeg Mldt, 
so starkhe GotteFhandt zum wunder hat gemacht. 
Da mann Tausent Siben -Myn und Dreissig schriü, 
wurdt leyder difeg Stifft verhertht durch feyerg gwalt 
undt diseg Bildt, o Wunder, ganz unuerlezt nur blib, 
da doch die ärgste Flamm all andterF hat entstalt. 
darumb mit wahrer andacht wür dich allhier verehren. 
Sieh unsern eyfer an, o MmmelDönigin, 
erlaub, dasz wür stetst dein lob und Ghr vermehren. 
Hey alln, auch unserm Stift, allzeit ein bschizerin! 
*) Dieselben sind aus vehe, vehbam, denr nordischen Eichhorn, und kamen, 
als im Orden üblich, unter Abt )oh. !vöß in Schlägel am lveihnachtstage Z7Z6 
zuerst in Gebrauch. 
**) Die kunstvoll gearbeiteten Schränke stammen vom Stiftstischler Simmel. 
Der Saal wurde im )ahre J830 vom Abte Adolf zu bauen angefangen und unter 
seinem Nachfolger Dominik vollendet; \852 wurde mit der Aufstellung der Bücher 
begonnen.
	        
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