Volltext: Schaffende Bürger Österreichs in Wort und Bild

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vorzügliche Einfühlung und Anpassung an den Charakter der landschaftlichen 
Umgebung und geben durch ihren Anblick, der sich als architektonisches Meister 
stück im Rahmen einer schönen Landschaft dem Beschauer bietet, einen weiteren 
Anreiz zum Besuche unserer Heimat. Sei es das konstruktive Meisterwerk der 
Reichsbrücke oder eine der vielen neugebauten Betonstraßenbrücken in den 
Bundesländern, sei es eine der schweren Eisenkonstruktionen der Bundesbahn 
oder eine der zahllosen kleinen Stein- oder Holzbrücken, die irgendwo einen 
Wildbach überqueren, immer wieder verstehen es die Erbauer mit großzügiger 
Beihilfe des Bauherrn, der Bundes- oder Landesregierung, ein Vorbild an 
technischem oder künstlerischem Können zu schaffen, das für unsere Volkswirt 
schaft besonders noch dadurch a» Wert gewinnt, daß alle diese Bauten durch 
wegs von österreichischen Ingenieuren entworfen und von österreichischen 
Arbeitern mit österreichischem Material ausgeführt werden. Dieser Grundsatz, 
der auch bei allen übrigen öffentlichen Arbeiten strenge befolgt wird, bürgt 
dafür, daß der weitaus größte Teil der für diese Arbeiten ausgeworfenen be 
deutenden Beträge direkt und indirekt zur Verbesserung des Arbeitsmarktes 
verwendet wird. Direkt durch Einstellung vieler tausender Arbeiter an den Bau 
stellen selbst und indirekt durch den gewaltigen Verbrauch von Baumaterialien, 
deren Aufbereitung und Lieferung eine namhafte Steigerung des Leistungs 
volumens der betreffenden Erzeugerfirma bedingt. 
Durch alle die vorerwähnten Maßnahmen ist es gelungen, die österreichische 
Industrie derart mit Aufträgen zu versehen, daß die Jndustrieerzeugung des 
Jahres 1936 den Durchschnitt der Vorkriegszeit bereits wieder erreichen konnte. 
Daß trotzdem die Bewegung auf dem Arbeitsmarkt im Jahre 1936 nicht der 
Zunahme der Jndustriebeschäftigung entsprach, ist einerseits dadurch begründet, 
daß der industriellen Mehrbeschäftigung nicht immer durch Mehreinstellung von 
Arbeitern, sondern auch durch weitgehenden Abbau der Kurzarbeit entsprochen 
wurde, andererseits deutet die ruhige Lage des Arbeitsmarktes darauf hin, daß 
eine größere Zahl von Arbeitskräften Dauerposten gefunden hat. Es ist damit 
zu rechnen, daß die Austragsoermehrung durch die Jnvestitionsanleihe bei Fort 
dauer des internationalen Konjunkturanstieges für das Jahr 1937 eine weitere 
Belebung der Wirtschaftstätigkeit und eine entsprechende Verringerung der 
Arbeitslosenziffer bewirken wird. 
Zum Abschluß dieser Betrachtung muß noch die durchaus erfreuliche Ent 
wicklung des Fremdenverkehres erwähnt werden, der zu einem bedeuten 
den Aktivposten in unserer Wirtschaftsbilanz geworden ist. Das Gesamtergebnis 
für 1936 mit einer Übernachtungszahl von über 19,600.000 bleibt nur um 
250.000 Übernachtungen hinter dem Ergebnis des Jahres 1932 zurück, des 
letzten Jahres, in dem sich der internationale Fremdenverkehr ohne wesentliche 
Hemmungen durch innere und äußere Krisen abwickeln konnte. Dieses Ergebnis 
beweist, daß die planmäßige Aufbauarbeit der Bundesregierung, ihre Fremden 
oerkehrspolitik und die Werbetätigkeit der nach den gleichen Richtlinien 
arbeitenden Werbestellen im In- und Ausland die angestrebten Erfolge erreicht 
haben. 
In den letzten Jahren ist in ehrlichem Wollen Vieles geschaffen worden, 
um die österreichische Wirtschaft auf eine feste tragfähige Grundlage zu stellen 
und einen organischen Aufbau Erfolg versprechend einzuleiten. Die oft nicht 
geringen Erfolge auf den verschiedenen Wirtschaftsgebieten sind der beste Beweis 
dafür, daß die von der Regierung getroffenen Maßnahmen den Lebensbedin 
gungen unseres Volkes am ehesten entsprechen und sie erlauben die berechtigte 
Annahme, daß die natürlichen Auftriebskräfte, die unserer Wirtschaft im Jn- 
und Auslande zugute kamen, auch weiterhin richtig erkannt und ausgenützt 
werden, um die Wirtschaftsentwicklung der kommenden Jahre in durchaus 
günstigem Sinne gestalten zu können. 
Vom Vundeskommissariat für tzeimatdienft 
Wien 1., Hofburg.
	        
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