Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Die Subjectivität. 
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' Bd. VI. 8 171. Zus. S. 333. 
Das Urtheil ist eine Kategorie der Subjectivität. Die Be 
griffe als allerhand Gattungen und Arten stecken nicht bloß in unseren 
Köpfen, sondern wir selbst sind Begriffe oder Subjecte; und ebenso ist 
die Subjectivität in ihrer Besonderheit oder Bestimmtheit in jedem 
Ding enthalten und macht das Wesen desselben aus. 
Es handelt sich um die Erkenntnißwerthe der Urtheile, die niederen 
und höheren: dies sind die Stufen des Urtheils, welche entwickelt sein 
wollen, eine Aufgabe, welche Hegel zum erstenmale gestellt und zu 
lösen versucht hat. Da die Hauptstufen des Denkens das Sein, das 
Wesen und der Begriff ist, so unterscheidet Hegel demgemäß als die 
Stufen des Urtheils das Urtheil des Daseins, das des Wesens und 
das des Begriffs. 
Der Begriff des Wesens theilt sich in die Begriffe der Restexion 
(Beziehung) und die der Nothwendigkeit, von jenen zu diesen fort 
schreitend. Demgemäß läßt Hegel auch das Urtheil des Wesens in 
das Urtheil der Reflexion und das der Nothwendigkeit sich theilen und 
von jenem zu diesem fortschreiten. So unterscheidet er in seiner Lehre 
vom Urtheil diese vier Arten: „das Urtheil des Daseins, das der 
Reflexion, das der Nothwendigkeit und das des Begriffs". Aber „die 
verschiedenen Arten des Urtheils sind nicht als mit gleichem Werthe 
nebeneinander stehend, sondern vielmehr als eine Stufenfolge bildend 
zu betrachten, und der Unterschied derselben beruht auf der logischen 
Bedeutung des Prädicats." 
Man muß wohl unterscheiden zwischen Sätzen und Urtheilen. 
Nicht alle Sätze sind Urtheile. Notizen, Befehle u. s. f. sind keine 
Urtheile. Nur solche Sätze sind Urtheile, in denen es sich um Be 
gründungen und Begriffsbestimmungen handelt. Auch muß man wohl 
unterscheiden zwischen Urtheil und Urtheil und die begrifflich ver 
schiedenen Urtheile nicht für gleichwerthig ansehen, wie die gewöhnliche 
Logik thut, die zwei Urtheile, wie die folgenden, nicht zu unterscheiden 
weiß: „die Rose ist roth" und „die Rose ist eine Pflanze", „das Gold 
ist gelb" und „das Gold ist Metall" u. s. f. 
Der Begriff ist zunächst zwar die unmittelbare Einheit seiner 
Momente; da diese aber in einander gegründet sind und logisch zu 
sammenhängen, so ist er auch deren vermittelte oder begründete Ein 
heit, weshalb die Copula „ist", dieser Ausdruck der unmittelbaren
	        
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