Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

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Das Vernunftbewußtsein. 
Weise das Ende in den Anfang zurückkehrt und ein Wesen sich selbst 
wieder hervorbringt: eben darin besteht der Kreislauf des Lebens, den 
der Zweckbegriff beherrscht, aber dieser Zweck selbst ist der Beobachtung 
verborgen. „Die Nothwendigkeit ist an dem, was geschieht, verborgen 
und zeigt sich erst am Ende, aber so, daß eben dies Ende zeigt, daß 
sie auch das Erste gewesen ist. Das Ende aber zeigt diese Priorität 
seiner selbst dadurch, daß durch die Veränderung, welche das Thun vor 
genommen hat, nichts anderes herauskommt, als was schon war. 
Oder, wenn wir vom Ersten anfangen, so geht dieses an seinem Ende 
oder in dem Resultate seines Thuns nur zu sich selbst zurück; und 
eben hierdurch erweist es sich, ein solches zu sein, welches sich selbst 
zu seinem Ende hat, also als Erstes schon zu sich zurückgekommen oder 
an und für sich selbst ist. Was es also durch die Bewegung seines 
Thuns erreicht, ist es selbst, und daß es nur sich selbst erreicht, ist 
sein Selbstgefühl." — „Das Thier endigt mit dem Selbstgefühle." 
— „Das Organische zeigt sich als ein Sichselbsterhaltendes und 
Jnsichzurückkehrendes und Zurückgekehrtes. Aber in diesem 
Sein erkennt dies beobachtende Bewußtsein den Zweckbegriff nicht, oder 
dies nicht, daß der Zweckbegriff nicht sonst irgendwo in einem Verstände, 
sondern eben hier existirt und als ein Ding ist." 1 
Die Grundformen der Lebensthätigkeit oder die Grundkräfte des 
Lebens, insbesondere des animalischen, sind, wie es der Lebenszweck 
und dessen Selbstvcrwirklichung mit sich bringt, Selbstempfindung, 
Selbstbewegung und Selbsterhaltung sowohl der Theile des Indivi 
duums als der Gattung, oder Sensibilität (Empfindlichkeit), Irri 
tabilität (Reizempfänglichkeit und Reactionsfähigkeit auf empfangene 
Reize) und Reproduction (Wiederhervorbringung des Individuums 
wie der Gattung). Diesen Lebensthätigkeiten entsprechen die Organe, 
deren Functionen sie sind, und zwar der Sensibilität das Nervensystem, 
der Irritabilität das Muskelsystem, und der Reproduction die Ein 
geweide. Ueber diese organischen Kräfte oder Eigenschaften hatte 
K. Fr. Kielmeyer, Professor der hohen Karlsschule zu Stuttgart, am 
11. Februar 1793, dem letzten Geburtstage des Herzogs Karl, seine 
berühmte Rede gehalten: „Ueber das Verhältniß der organischen 
Kräfte unter einander in der Reihe der verschiedenen Organisationen, 
die Gesetze und Folgen dieser Verhältnisse". Auf das Gesetz ihrer 
i Ebendas. S. 190—192.
	        
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