Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

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Das gegenständliche Bewußtsein. 
- Ebendas. S. 112-116. - - Ebendas. S. 116 u. 117. 
scheinung der beschleunigten Geschwindigkeit, nennt man das Fall 
gesetz. Und den Grund des Fallgesetzes nennt man die Fallkraft. 
So wird das Gesetz der Schwere durch die Kraft der Schwere be 
gründet und ebenso umgekehrt/ 
5. Die Thätigkeit des Erklärcns. 
Auf diese Weise werden Begriffe, wie Erscheinung, Kraft, Gesetz, 
unterschieden und einander gleichgesetzt, also Unterschiede.gemacht und 
aufgehoben, Unterschiede gesetzt, welche, bei Licht gesehen, keine sind. 
Bei Licht besehen! Wenn man diese Unterschiede erleuchtet, so hören 
sie auf, Unterschiede zu sein: das Ungleiche wird gleich. Wenn man 
die Einheit des unbedingt Allgemeinen erleuchtet, so muß man sie 
unterscheiden in Kraft und Aeußerung, in sollicitirende und sollicitirte 
Kraft, in Kraft und Gesetz u. s. f.: das Gleiche wird ungleich. 
Das durchgängige Thema dieser ganzen intellectuellen Bewegung 
— denn es ist eine Bewegung der Begriffe — läßt sich kurz in die 
Worte fassen: «idem per idem, A durch A». Dieses tautologische Ver 
stehen heißt erklären, und darin besteht recht eigentlich die Verstandes 
thätigkeit. Das Erklären, weil es sich in Tautologien bewegt, ist 
darum keineswegs leer oder nichtssagend, sondern dieses beständige 
Setzen und Aufheben der Unterschiede, dieses beständige Unterscheiden 
und Gleichsetzen des Unterschiedenen ist ein wirkliches Erleuchten? 
6. Uebergang zum Selbstbewußtsein. 
Indem nun die Dinge, wie es nicht anders sein kann, auf diese 
Art betrachtet und erklärt werden, erscheinen sie dem Bewußtsein im 
Lichte des Verstandes und damit erscheint ihm dieses Licht selbst. Dem 
Bewußtsein als Verstand wird sein eigenes Licht gegenständlich, und 
damit erkennt es sich selbst: dies ist der einfache und einleuchtende 
Uebergang vom Bewußtsein zum Selbstbewußtsein. 
Die Thätigkeit des erklärenden Verstandes, welcher Unterschiede 
setzt und aufhebt, Gleiches ungleich und Ungleiches gleich setzt, hat 
Hegel durch das Gesetz der Polarität ausgesprochen, nach welchem 
Gleichnamiges sich abstößt, Ungleichnamiges sich anzieht, oder Identisches 
sich entgegensetzt und Entgegengesetztes sich vereinigt. Eben darin be 
steht auch die Thätigkeit des Selbstbewußtseins, daß sich das Bewußt-
	        
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