Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

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Das gegenständliche Bewußtsein. 
- Ebendas. S. 108 u. 109. - - Ebendas. S. 110. 
keineswegs die letzte und einzige ist. Jetzt wird gefragt: was ist das 
Innere in seiner unauflöslichen Beziehung auf die Erscheinung, zu der 
es nothwendig gehört? Lassen wir den Philosophen selbst reden: 
„Das Innere oder das übersinnliche Jenseits ist aber entstanden, 
es kommt aus der Erscheinung her, und sie ist seine Vermittlung; 
oder die Erscheinung ist sein Wesen und in der That seine Er 
füllung. Das Uebersinnliche ist das Sinnliche und Wahrgenommene, 
gesetzt, wie es in Wahrheit ist; die Wahrheit des Sinnlichen 
und Wahrgenommenen aber ist, Erscheinung zu sein. Das Ueber 
sinnliche ist also die Erscheinung als Erscheinung: — Wenn da 
bei gedacht wird, das Uebersinnliche sei also die sinnliche Welt oder 
die Welt, wie sie für die unmittelbare sinnliche Gewißheit 
und Wahrnehmung ist, so ist dies ein verkehrtes Verstehen; denn 
die Erscheinung ist vielmehr nicht die Welt des sinnlichen Wissens 
und Wahrnehmens als seiende, sondern als aufgehobene oder in 
Wahrheit als innere gesetzt. Es pflegt gesagt zu werden, das Ueber 
sinnliche sei nicht die Erscheinung; dabei wird aber unter der Er 
scheinung nicht die Erscheinung verstanden, sondern vielmehr die sinn 
liche Welt als selbst reelle Wirklichkeit." Die angeführten Worte 
sind ein Beispiel schwieriger, dunkler, anscheinend paradoxer, in Wahr 
heit scharf- und tiefgedachter, kurzer und treffender Rede. 
Das Innere in seiner unauflöslichen Beziehung zur Erscheinung 
ist die Erscheinung selbst, d. h. deren Wesen oder wesentlicher, allge 
meiner, sich gleichbleibender Inhalt, das Beständige und Constante im 
Wechsel der Erscheinungen: das Gesetz der Erscheinungen, oder, da alle 
Erscheinungen Kraftäußerungen sind, und das Spiel der Kräfte sich in 
ihnen darstellt, das Gesetz der Kraft. „Was in diesem absoluten 
Wechsel ist, ist nur der Unterschied als allgemeiner oder als ein solcher, 
in welchen sich die vielen Gegensätze reducirt haben. Dieser Unter 
schied als allgemeiner ist daher das Einfache an dem Spiel 
der Kraft selbst und das Wahre desselben: er ist das Gesetz der 
Kraft."' 
4. Erscheinung, Gesetz und Kraft. 
Auf die Frage: „für wen sind die Erscheinungen oder wem er 
scheinen die Dinge?" lautet die Antwort: für den Verstand. Auf 
die Frage: „was erscheint oder was ist der wesentliche Inhalt der
	        
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