Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Das gegenständliche Bewußtsein. 
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- Ebendas. S. 97. — - Ebendas. S. 99 u. 100. 
stand als Gegenstand nimmt und als das Wesen der Dinge betrachtet. 
Das Thema der sinnlichen Gewißheit war das schlechthin Einzelne, 
dieses Jetzt, dieses Hier u. s. f., das Thema des wahrnehmenden Be 
wußtseins waren die Dinge und ihre Eigenschaften, das Thema des 
Verstandes ist die Kraft und ihre Aeußerung. — Das Unbedingte ist 
durch nichts anderes bedingt, sondern die Bedingung alles anderen, 
daher ist es unvermittelt und in diesem Sinne unmittelbar: der 
Begriff des unbedingt Allgemeinen vereinigt daher den Charakter des 
Unmittelbaren und des Allgemeinen. So bewährt sich auch hier das 
Verhältniß der Stufen: die Charaktere der sinnlichen Gewißheit und 
der Wahrnehmung finden sich auch auf der dritten und höchsten Stufe 
des gegenständlichen Bewußtseins sowohl aufgehoben, als auch enthalten 
und vereinigt. „Dem Bewußtsein ist in der Dialektik der sinnlichen 
Gewißheit das Hören und Sehen u. s. w. vergangen, und als Wahr 
nehmung ist es zu Gedanken gekommen, welche es aber nicht im un 
bedingt Allgemeinen zusammenbringt." 1 
Das unbedingt Allgemeine ist der Grund, welcher die Erscheinung 
der Dinge und ihrer Eigenschaften hervorbringt: dieser wirksame 
Grund und seine Folge heißt Kraft und Aeußerung. Eine Kraft, 
die sich nicht äußert, ist keine Kraft; eine Kraft, die in der Aeußerung 
erlischt und zu sein aufhört, ist auch keine; darum erklärt Hegel die 
eigentliche Kraft als „die aus ihrer Aeußerung in sich zurückgedrängte", 
d. i., wie wir sagen würden, die geladene Kraft, die Kraft im Zu 
stande der Latenz oder in der Spannung. Von der Einheit, welche 
unmittelbar in die Entfaltung übergeht und von dieser wieder in die 
Reduction zurückgeht, sagt Hegel: „Diese Bewegung ist aber dasjenige, 
was Kraft genannt wird: das eine Moment derselben, nämlich 
sie als Ausbreitung der selbständigen Materien in ihrem Sein ist 
ihre Aeußerung; sie aber als das Verschwundensein derselben ist die 
in sich aus ihrer Aeußerung zurückgedrängte oder die eigent 
liche Kraft."^ 
Um sich zu äußern oder von dem Zustande der Nichtäußerung in 
den der Aeußerung zu gelangen, muß die Kraft erregt oder sollicitirt 
werden: daher verdoppelt sich der Begriff der Kraft; es sind zwei 
Kräfte nothwendig, die sich verhalten als die sollicitirende und solli- 
citirte, erregende und erregte, thätige und leidende. Wie zur Aeußerung.
	        
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