Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Das gegenständliche Bewußtsein. 
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i Ebendas. S. 80. — 2 Ebendas. II. Die Wahrnehmung oder das Ding 
und die Täuschung. S. 82-97. — 3 Ebendas. S. 80—82. 
in der völligen Gewißheit ihrer Nichtigkeit langen sie ohne Weiteres zu 
und zehren sie auf; und die ganze Natur feiert, wie sie, diese offen 
baren Mysterien, welche es lehren, was die Wahrheit der sinnlichen 
Dinge ist. v ‘ 
II. Das wahrnehmende Bewußtsein? 
1. Das Ding und die Eigenschaften. 
Aus der Dialektik der sinnlichen Gewißheit folgt ihr Gegentheil: 
sie behauptet, daß ihr Gegenstand etwas schlechthin Einzelnes ist, und 
muß erfahren, daß dieses einzelne Ding, dieses Jetzt, dieses Hier u. s. f. 
alles Mögliche sein kann, daß ihm eine Menge einzelner Bestimmungen 
zukommen, deren Inbegriff nichts Einzelnes ist, sondern etwas schlecht 
hin Allgemeines. Das schlechthin Einzelne ist das Unaussprech 
liche, Unvernünftige, bloß Gemeinte; das Resultat oder die Wahrheit der 
sinnlichen Gewißheit ist demnach das sinnliche Ding nicht in seiner 
Einzelnheit, sondern in seiner Allgemeinheit, nicht in seiner Unmittel 
barkeit, sondern in seinem durch eine Reihe von Bestimmungen ver 
mittelten Dasein. Mit dem Gegenstand ändert sich auch der Stand 
punkt des Bewußtseins: es verhält sich zu seinem Gegenstände noch 
ausnehmend, aber es nimmt denselben nicht mehr, wie die sinnliche 
Gewißheit meinte, daß er sei, sondern es nimmt ihn, wie er in Wahr 
heit ist, d. h. es verhält sich zu seinem Gegenstand wahrnehmend? 
Das wahrnehmende Bewußtsein ist sowohl gegenständlich als 
sinnlich. Sein Gegenstand ist das sinnliche Ding, nicht in seiner 
Einzelnheit, sondern in seiner Allgemeinheit, die vieles umfaßt und 
in sich schließt. Schon die sinnliche Gewißheit, indem sie ihr Object 
aufzeigte, mußte an diesem Hier, um es zu kennzeichnen, viele örtliche 
Bestimmungen unterscheiden. Ebenso verhält es sich mit dem Jetzt. 
Das Jetzt wird aufgezeigt, schon ist es vergangen, es ist kein vor 
handenes Jetzt mehr, sondern ein gewesenes, aber gilt noch als Jetzt. 
Also wird das Jetzt erweitert, so daß viele Jetzt in ihm enthalten 
sind, es ist ein allgemeines Jetzt, nicht mehr ein Zeitpunkt, sondern 
eine Zeit, wie man von der Gegenwart im geschichtlichen Sinne redet 
und sie im schlechten und mißtönenden Deutsch „die Jetztzeit" nennt. 
In dem Gegenstände des wahrnehmenden Bewußtseins sind dem 
nach viele Bestimmungen und Unterschiede zu einer Einheit zusammen-
	        
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