Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

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Hegels Aufsätze im kritischen Journal. 
welche Hegel vierzehn Jahre später in die Heidelbergischen Jahrbücher 
geschrieben hat (1816), um in Ausdrücken wärmster Anerkennung die 
ihm sympathische und verwandte Seite der Lehre Jacobis zu erleuchten, 
nämlich seine Bejahung der Freiheit, Persönlichkeit und des absoluten 
Geistes. 
Die Schriften Jacobis, auf welche Hegel in seiner Abhandlung 
vom Jahre 1802 hinweist*, sind die „Briese über Spinoza" (1785), 
das Gespräch „David Hume über den Glauben oder Idealismus und 
Realismus" (1787) und in den reinholdischen Beiträgen der Aufsatz 
„Ueber das Unternehmen des Kriticismus, die Vernunft zu Verstände 
zu bringen und der Philosophie überhaupt eine neue Absicht zu 
geben" (1801). Nun gereicht es den im kritischen Journal enthaltenen 
Auseinandersetzungen nicht eben zum Lobe und ihren Lesern gewiß 
nicht zum Danke, daß Hegel sich in seiner Kritik der jacobischen Kritik 
der Lehre Spinozas und der Lehre Kants ergeht, ohne zuvor mit einer 
Silbe den Standpunkt Jacobis und den Stand der Frage festgestellt 
zu haben. Er beginnt gleich nfftten in den Materien und setzt Leser 
voraus, welche mit den Gegenständen nicht bloß litterarisch vertraut, 
sondern gleich ihm selbst beschäftigt und in dieser Beschäftigung be 
griffen sind; wie man denn überhaupt den Schriften Hegels aus den 
Jahren 1801 und 1802, sowohl dem Buche über die „Differenz des 
sichteschen und schellingschen Systems der Philosophie", als auch seinen 
Aufsätzen im kritischen Journal, nur zu sehr anmerkt, daß seine Schreib 
und Lehrart noch gar nicht durch die Schule und Zucht des Katheders 
erzogen ist. 
Nach Jacobis Erkenntnißlehre besteht alle Beweisart in der 
fortschreitenden Demonstration nach dem Principe des Widerspruchs 
(Identität) und dem Satze des Grundes, welcher, logisch genommen, ans 
den Satz der Identität zurückführt, während der Satz der Causalität 
aus der Erfahrung stammt. „Die Art, wie er dies darthnt, ist ein 
merkwürdiges Stück des lockeschen und humeschen Empirismus, in 
welchen ein ebenso grelles Stück von deutschem analysirenden Dog 
matismus hineingeknetet ist, von welcher befreit worden zu sein, die 
Welt den Göttern, nächst Kanten, nicht genug danken kann."^ 
- Ebendas. I. B. Jacobische Philosophie. S. 52—115. Vgl. dieses Werk 
(frühere Ausgabe). Bd. V. Buch I. Cap. X. S. 216-234. - - Hegels Werke. 
I. S. 55.
	        
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