Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

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Hegels Wirksamkeit in Berlin. 
schaftliche Ausbildung, meinen folgerecht behaupteten politischen Stand 
punkt und meine hierdurch bedingte öffentliche Wirksamkeit zu danken 
habe, vermag ich weniger in Einzelheiten aufzuweisen, als ich mich 
vielmehr aus inniger Pietät gegen meinen Heimgegangenen Freund 
verpflichtet fühle, freimüthig zu bekennen, daß er mir stets in Hinsicht 
auf Behandlung des höheren Unterrichtswesens im preußischen Staat 
ein treuer, einsichtiger, selbstloser Berather gewesen ist." 1 
Diese Worte sind ein Menschenalter nach den Erlebnissen, welche 
sie berichten, niedergeschrieben worden? 
Elftes Capitel. 
Hegels Wirksamkeit in Gerlin. 
I. Akademische und litterarische Wirksamkeit. 
1. Die Anfänge. Solger. 
In dem sicheren und heiteren Vorgefühl einer nahen und erfolg 
reichen Zukunft hat Hegel den Sommer 1818, sein viertes und letztes 
Semester in Heidelberg, zugebracht und seiner Frau während ihres 
Kuraufenthaltes in Schwalbach vergnügte Briefe geschrieben, voll froher 
Aussichten auf Berlin. Die Umstände, unter denen er nach Berlin 
ging, waren die freundlichsten. Die Schwester des Ministers von 
Altenstein hatte selbst die Wohnungsangelegenheit besorgt? — Sein 
nächster Amtsgenosse und Specialkollege, Karl Wilh. Ferd. Solger aus 
Schwedt, Professor der Philosophie zu Frankfurt a. d. Oder (1809 bis 
1811), wo man ihn zum Oberbürgermeister hatte wählen wollen, nach 
Aufhebung der Universität als Professor der Philosophie nach Berlin 
gerufen, Uebersetzer des Sophokles, Verfasser des „Erwin" (1815), ver- 
1 Vgl. Varrentrapp. S. 432flgd. — 2 Hieraus erklärt es sich wohl als 
eine Gedächtnißtäuschung, daß in den genannten Jahren Schulze nicht alle von 
ihm angeführten Vorlesungen Hegels in den Abendstunden von 4—6 gehört haben 
kann, da z. B. die sehr wichtige Vorlesung über Philosophie der Weltgeschichte in 
eine spätere Zeit fällt. — 3 Hegels erste Wohnung lag in der Leipziger Straße, die 
zweite an der Spree, dem Garten von Montbijou gegenüber, die dritte war Nr. I am 
Kupfergraben, „der", wie Rosenkranz (S. 319) schreibt, „durch ihn so weltberühmt 
geworden, wie Sanssouci durch seinen königlichen Philosophen". Obwohl diese 
Parallele älter ist als ein halbes Jahrhundert, so hätte sie doch nie gemacht werden 
sollen, denn sie ist nichtig.
	        
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