Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

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Hegel als Professor der Philosophie in Heidelberg. 
5. Daub. 
Hegels größter Schüler in Heidelberg war und blieb der tief 
sinnige Daub; er versenkte sich in das Studium der Werke Hegels, 
als dieser schon in Berlin war, er durchdrang die Logik und verstand 
nun erst die Phänomenologie: diesen nach logischer Methode erleuchteten 
Weg des menschlichen Bewußtseins zur Erkenntniß Gottes. Was hätte 
für Theologie Studirende nützlicher und wichtiger sein können als die 
Einführung in eine solche Wissenschaft? Daub las im Sommersemester 
1821 über die hegelsche Phänomenologie des Geistes vor einer zahl 
reichen Zuhörerschaft und ließ nachher seine Einleitung in diese Vor 
lesung drucken. Von allen Huldigungen, welche Hegel erlebt hat, giebt 
es wohl keine, die gewichtiger wäre, als diese Zeilen des siebenund- 
fünfzigjährigen Daub: „Auf das Angestrengteste hab' ich Ihre Logik 
studirt und erst so ist mir endlich der Inhalt Ihrer Phänomenologie 
des Geistes ganz offenbar worden". „Die Umgebungen, das äußer 
liche Leben und seine Raritäten waren mir längst, schon vor Ihrem 
Hiersein gleichgültig; durch Sie aber, Großer, edler Mann! bin ich, 
seit den letzten beiden Jahren erst eigentlich in der Wissenschaft ein 
heimisch worden, und hoff' ich, wird mir anders das innere Leben noch 
einige Jahre gefristet, noch durch die That zu bewähren, daß im Süden, 
wie im Norden, strenge Wissenschaft gedeihe." 1 
1 Briefe von und an Hegel. II. S. 30. (Br. Daubs vom 30. Sept. 1820.) 
Vgl. S. 44-46. (Hegel an Daub. Berlin, 9. April 1821.) Ebendas. S. 55-58. 
(Creuzer an Hegel. Heidelberg, 8. Sept. 1821.) S. 58—60. (Daub an Hegel. 
Heidelberg, 19. Sept. 1821.) Die Anzeige der hier in Rede stehenden Vorlesung 
hieß: „Einleitung in das Studium der theologischen Moral, Freitag und Sonn 
abend von 8—9, öffentlich". 
Vgl. den schönen Aufsatz von D. Fr. Strauß: Schleiermacher und Daub 
in ihrer Bedeutung für die Theologie unserer Zeit (1889). Strauß' Charakteristiken 
und Kritiken (1844). S. 1—212.
	        
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