Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Hegel als Professor der Philosophie in Heidelberg. 119 
Heimath verbreitet und ein allgemeines Unglück die Verschiedenglänbigen 
durch Noth mit einander verschwistert hatte. Die Aufklärung war 
vorangegangen und hatte den Sinn für das Allgemein-Mensch 
liche eröffnet. So kam es, daß das Gefühl und das Bedürfniß des 
wirklich Allgemeinen dem Bewußtsein der Absonderung durch die 
Confession, welcher er durch die Geburt einverleibt worden, voranging." 1 
4. Cousin. 
Ein junger französischer Philosoph, Victor Cousin aus Paris, 
Schüler und Nachfolger des zur schottischen Schule gehörigen Philosophen 
Royer-Collard (1813), Professor der Geschichte der Philosophie au der 
«faculte des lettres» und an der «ccole normale», hatte nach zwei 
jährigen, sehr angestrengten Vorlesungen sich so ermüdet und erholungs 
bedürftig gefühlt, daß er in der letzten Juliwoche 1817 eine Ferien 
reise unternahm, um Deutschland und deutsche Philosophen kennen zu 
lernen. Er kannte die deutsche Philosophie, insbesondere die der neuesten 
Zeit, eigentlich nur vom Hörensagen. Zwar hatte er die Kritik der 
reinen Vernunft in Borns lateinischer Uebersetzung mit mühseliger 
Vergleichung des deutschen Originals zu studiren gesucht und dieselbe 
auch so weit verstanden zu haben geglaubt, daß er in seinen Vorlesungen 
leicht und gewandt darüber sprach. 
In Frankfurt a. M. hatte er sich einige Zeit aufgehalten und 
mit dem Grafen Reinhard, damals französischem Bundestagsgesandten, 
befreundet, einem geborenen Schwaben, gewesenem tübinger Stiftler, 
der in der französischen Republik und unter Napoleon eine glänzende 
diplomatische Laufbahn gemacht hatte und mit Goethe einen freund 
schaftlichen Briefwechsel unterhielt er hatte auch den durch seine 
magnetischen Kuren bekannten Arzt Passavant, Friedrich Schlosser und 
Friedrich Schlegel, damals österreichischen Legationsrath, kennen gelernt 
und sich mit dem letzteren viel unterhalten. Schlegel hatte in vor 
züglichem Französisch ihm auseinandergesetzt, daß der unvermeidliche 
Weg der Philosophie von Kant zu Fichte, von diesem zu Schelling führe, 
daß die drei eminentesten Philosophen des gegenwärtigen Deutschlands 
Jakobi, Schelling und Franz von Baader seien und daß ein neuerer, 
höherer, christlicher und kirchlicher Empirismus die Aufgabe und das 
1 Ueber alleinseligmachende Kirche. Vorrede. S. IX. Das Buch hat 3 Wid 
mungen, 3 Motti, eine Vorrede von 50 Seiten, worauf wiederum 6 Motti folgen. 
Der Text wimmelt von Sperrungen. — 2 Karl Friede. Reinhard aus Schorndorf 
(1781-1837).
	        
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