Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Hegel als Professor der Philosophie in Heidelberg. 108 
selbst zu kommen vermag und sür sein eigenthümliches Reich Raum und 
Boden gewinnen kann, wo die Gemüther über die Interessen des Tages 
sich erheben und für das Wahre, Ewige und Göttliche empfänglich 
sind, empfänglich das Höchste zu betrachten und zu erfassen." „Ich 
habe mein Leben der Wissenschaft geweiht, und es ist mir erfreulich, 
nunmehr auf einem Standorte mich zu befinden, wo ich in höherem 
Maße und in einem ausgedehnteren Wirkungskreise zur Verbreitung 
und Belebung des höheren wissenschaftlichen Interesses mitwirken und 
zunächst zu Ihrer Einleitung in dasselbe beitragen kann." „Der Muth 
der Wahrheit, der Glaube an die Macht des Geistes ist die erste Be 
dingung der Philosophie. " x 
* Seine Lehrthätigkeit in Heidelberg war eine sehr eifrige und an 
gespannte. Im ersten und letzten Semester hat er je zwei Vorlesungen 
zu fünf und sechs Stunden und während der beiden mittleren Semester 
(von Ostern 1817 bis Ostern 1818) je drei Vorlesungen gehalten, so 
daß er wöchentlich sechs zehn Stunden las. „Was mich betrifft", 
schreibt er am 11. December 1817 an Niethammer, „so lese ich in 
diesem Semester drei Collegieu, die mir so gut als alle meine Stunden 
wegnehmen, ich bin erst ein angehender Universitätsprofessor, und in 
dem ich die Wissenschaften, die ich vortrage, eigentlich meist erst zu 
machen habe, so erklären Sie sich hieraus die sonst Vorwurf verdienende 
Seltenheit meiner brieflichen Aeußerungen."^ 
Ich lasse anmerkungsweise die zeitliche Reihenfolge seiner Vor 
lesungen folgen, wie sie in der urkundlichen „Anzeige der Vorlesungen" 
verzeichnet ist? 
' Werke. Bd. XIII. (Gesch. d. Philos. I.) S. 3-6. - - Briefe. II. S. 11 flgd. 
— b Die Namen der fünf Facultäten heißen: „Gottesgclahrtheit, Rechts 
gelehrtheit, Arzneigelahrtheit, Staatswirthschaft und zur philosophischen Facultät 
gehörige Lehrfächer, welche letzteren folgende sechs Fächer umfassen: Litterar- 
geschichte, philosophische Wissenschaften, Philologie und Alterthumskunde, Historie 
nebst ihren Hülfs- und Nebenwissenschaften, Mathematische Wissenschaften, Natur 
kunde. 
I. Winterhalbjahr 1816—1817: 1) Encyklopädie der philosophischen 
Wissenschaften, 4 Stunden wöchentlich, von 10—11 Uhr. 
2) Geschichte der Philosophie, nach eigenem Plane, 6 Stunden, von 3—4 Uhr. 
II. Sommerhalbjahr 1817: I) Logik und Metaphysik nach Anleitung 
seiner demnächst erscheinenden Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften 
(Heidelberg, bei A. Oßwald), 6 Stunden wöchentlich, von 11—12 Uhr, wovon die 
Stunde am Sonnabend von der Mitte des Semesters einem Conversätorium ge 
widmet wird.
	        
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