Das Ginfchietzen der Artillerie auf die feindlichen Stützpunkte auf den Höhenrücken südlich
von Studzianki hatte fich infolge des herrschenden Nebels verzögert. Auch wurde eine neue
Angriffsgruppierung angeordnet. Um Mittag erhielt Obstlt. Tfchan den Befehl, daß das I. Ba¬
taillon des 2. Regiments Mammen mit dem Landwehrregiment Rr. 6 unter der Führung des
GM. Keki in der Richtung gegen das Herrenhaus, ca. 2000 Schritt östlich Studzianki, anzugreifen
habe, während die beiden anderen Bataillone des 2. Regiments der neuzubildenden Angriffsgruppe
des Obft. v. Lüftner überwiesen wurden.
Die aus dem 3. Regiment und aus dem I. und dem III. Bataillon des 2. Regiments zufammen-
gefchlostene Angriffsgruppe des Obst. v. Lüftner hatte fich im Walde westlich von Wtzglinek
bereitzuftellen, um fodann die füdlich von Studzianki auf dem Höhenrücken, Kote 200 gelegenen
russischen Stützpunkte anzugreifen. Lin von Wtzglinek gegen diesen Höhenrücken streichender
Wafserritz begünstigte die gedeckte Bereitstellung der Truppen. Obst. v. Lüftner gab dem Obft.
Lauer den Auftrag, mit dem 3. Regiment und dem ihm unterstellten III. Bataillon des 2. Regi¬
ments die Ruffenstellung zu stürmen, indes das I. Bataillon dieses Regiments in dem Wasserritz
als Reserve zu verbleiben hatte.
Um 4 Uhr nachmittags war die Bereitstellung der
Kaiserjäger beendet. FML. v. Zabini lietz das Artille-
riefeuer nach rückwärts verlegen, um mit dem Snfan-
terieangriff beginnen zu können. Das 1. Regiment
wurde gleichzeitig in eine Verschneidung nordöstlich von
Gieslanki vorgezogen.
„Der sehr hartnäckige Feind — so heitzt es in einem
Gefechtsberichte der 8. Division — leistete in den Stütz¬
punkten auf der Höhe 269 südlich von Studzianki den
erbittertsten Widerstand. Deshalb gewann auch der An¬
griff der Gruppe Obst. Lauer schwer Raum, während
die Gruppe des GM. Keki bester vorwärts kam. Etwa
um 4 Uhr 30 nachmittags ging der Feind Uber den
Fahrweg Stawce—Studzianki in nördlicher Richtung
zurück. Die Gruppe Obft. v. Lüftner meldete gegen
5 Uhr nachmittags, datz auch sie zum Sturme ansetze.
Der Artillerie wurde daher befohlen, das Feuer noch
weiter nach rückwärts zu verlegen und eine Feuerwand
hinter Studzianki zu legen. Mittlerweile war die
Gruppe des GM. Keki und mit ihr auch das II. Ba¬
taillon des 2. Regiments bereits in die russische Stel¬
lung nächst dem Herrenhause von Studzianki eingebro-
chen. Die Gruppe GM. Keki trachtete bis nach Bora
Wola durchzustotzen. Um 5 Uhr 30 nachmittags befahl
FML. v. Zabini dem bei Gieslanki bereitgestellten 1. Regiment, der Gruppe des Obst v. Lüftner
in den Wald nördlich von Studzianki zu folgen, sobald sie die feindlichen Stützpunkte auf dem
Höhenrücken Kote 269 genommen hatte. Die 1er Kaiserjäger sollten fodann dem Feind vor der
links benachbarten 106. Landsturmdivifion in die Flanke fallen. Mitzlang aber der Angriff der
Gruppe Obst. v. Lüftner, fo hatte das 1. Regiment fich nach rechts zu verschieben, um sich gegen
Flanke und Rücken des Feindes in den beiden Stützpunkten auf der Höhe 269 zu wenden. Um
5 Uhr 50 nachmittags kam die Meldung, datz der Sturm der Truppe GM. Keki gescheitert fei."
Bald darauf war jedoch die Erstürmung der wichtigen Stützpunkte südlich von Studzianki
durch die 3er Kaiserjäger gelungen. Die Russen traten vor der ganzen Gruppe des FML. v. Fa¬
bln, den Rückzug an.
Die Kampfereigniffe beim 3. Regiment schildert SM. Schemfil in feinem schon erwähnten
Buche.
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