Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Seidlmann. Oblt Stolz meldete am Nachmittag Nowosielec und Warcholg von den Russen ge¬ 
räumt. Die aus dem 3. Regiment und aus dem Landsturminfanleriebaltaillon Rr. 27 zusammen¬ 
gesetzte 96. Brigade, Obst. v. Lüftner, trat nun die Verfolgung inzwei Kolonnen an. 
Schon um 12 Uhr 30 nachmittags war das halbe III. Bataillon, Hptm. v. Sstler, des 1. Regi¬ 
ments, mit der Maschinengewehrabteilung als Vorhut der Gruppe Obst. v. Süos aufgebrochen, 
um zunächst bei der Kote 177 Kobiernia gesicherten Halt zu beziehen. Nachmittags marschierte 
das Gros der Gruppe Obst. v. Süos — das I. und das II. Bataillon des 1. Regiments, die 
Landsturmbalaillone Nr. 23 und 34 und eine beigegebenene halbe Pionierkompagnie — nach 
Falesie. Rechts war Anschluss an die 96. Brigade, an die die 40. Honvsd-iZnfanteriebrigade an¬ 
schloss. Die Nachrichtenabteilung Oblt. Stolz des 3. Regiments meldete Russen in den alten Stel¬ 
lungen bei Borowina und Podwolina. Bald stellte sich heraus, dass die Russen in der Linie 
Prz<zd;el—Jägerhaus Warcholg und im Revier Maziarnia in einer durchlaufenden Stellung erneut 
Front gemacht hatten. Das 3. Regiment schob sich am Abend noch bis in den Abschnitt Mischen 
Olzowa und der Ortsmille von Rowosielec vor. Das 1. Regiment rückte über Faleste—Jäger¬ 
haus Kote ITT bis zur Kote 1T9, um dort, gesichert durch Feldwachen, im Walde zu nächtigen. 
ZWL. v. Horsetzkg, der Kommandant der 3. Division, erfuhr abends, dass die 24. Division 
kampflos nach Krzeszöw gelangt war. Man vermutete beim Divisionskommando, dass sich der 
Feind in feinen Brückenkopf bei Ulandw und hinter den Tanew zurückgezogen habe. Tatsächlich 
setzten die Russen alles daran, wenigstens im Besitze von Lemberg zu bleiben und nützten die 
Grödeker Teichlinie zu neuem Widerstande aus. Sm Zusammenhang damit hatte sich ihr rechter 
Flügel im San-Weichselwinkel und hinter dem Tanew zäh zu behaupten gewusst. 
Die 3. Division setzte am 18. morgens den Vormarsch auf StrüLa und Rudnik fort. Das 
2. Regiment war schon bald nach Mitternacht alarmiert worden. Ohne Reibungen ging der Nacht¬ 
marsch nicht vor sich. Bei Borowina entwickelte sich am Morgen ein kurzes Gefecht mit russischen 
Nachhuten, die vor dem vorrückenden Infanterieregiment Nr. 14 wichen. Am Vormittag griff 
eine Nachrichtenabteilung der 14er, die vorausgeeilt war, den Feind in Prztzdzel an, warf ihn, 
besetzte den Ortsrand, musste aber später wieder in die allgemeine Linie der 3. Division zurück- 
genommen werden. 
Das 2. Regiment hatte zeitlich früh mit dem Landsturmbataillon Rr. 24 die Vorrückung auf 
Rudnik fortgesetzt. Oblt. Fischer erzählt darüber: 
„Vor Rudnik an der Strasse war ein verlassener Lagerplatz der geflüchteten Russen nach 
dem andern, auffallend viele Korbmöbel, Korbstühle, Korbstrandkörbe waren zu sehen, alles aus 
der Rudniker Fabrik. Wir vom Stab ritten in die ganz zerschossene und verbrannte Stadt hinein. 
Auch hier Korbmöbel, nichts als Korbmöbel! Sn einem kleinen Hause fand ich auf einem Tisch 
ein „Porzellan-Zack", eine Kindersparbüchse. Sch barg sie in meiner Satteltasche. Und so seltsam 
es erscheint: ich stiftete damit ein Monument. Als ich nach drei Tagen die „Zack" auf den Tisch 
stellte und sie fragend ansah, was wohl in ihrem Bauche siebte, stimmten wir dafür: jedes Fremd¬ 
wort einen Kreuzer! Dies wurde getreulich eingehalten, so dass gar oft das Bäuchlein des „Zack" 
entleert werden musste. So entstand der Gedanke an den „Witwen- und Waisenfonds" für das 
2. Regiment, der nach kaum einem Fahre 50.000 Kronen zählte. Den Geburtstag hatte aber 
dieses Liebeswerk in dem „Sparschwein von Rudnik", das ich aus dem zerschossenen Orte eines 
jammervollen Todes rettete — die ehrsame, steinreiche „Fack", die höhnisch grinsend jeden Tisch¬ 
gast mit klapperndem Bauche begrüsste." 
Um 5 Uhr nachmittags setzte die 3. Division den Vormarsch gegen Norden fort, die Rainer 
beiderseits der Strasse nach Ulanów, wo etwa auf dem Drittel des Weges, nördlich von Rudnik 
wieder Stellung genommen wurde. Das Gros des 2. Regiments rückte bis zur Tisenbahnbrücke 
nordwestlich von Rudnik. Von dort gingen die Bataillone bis an den Nordwestrand von Stróra 
und an die Strasse nach Borowina vor. 
Das Bataillon Hptm. Wünsch (2., 3. und 4. Kompagnie) war am 18. Funi, während die 14er, 
die 59er und das Gros des 2. Regiments bis in die Linie Sanknie nordöstlich Thalupki—Trígono- 
meter 1T1 vorstiessen, mit dem Landsturmbataillon Rr. 25 um 5 Uhr früh als Divisionsreserve 
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