Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

besonders aus. inzwischen blieben aber alle Bemühungen der 7. Kompagnie des 3. Regiments 
und der 3. Kompagnie des 1. Regiments, die Russen vom Ostrande von StroLa zurückzuwerfen, 
vergeblich. Lima um 3 Uhr nachmittags hasteten die 1. und die 4. Kompagnie des l. Regiments, 
geführt von Mjr. Rotter, heran. Doch bevor noch diese Unterstützung herangekommen war, traf 
ein neuer mächtiger Angriff der Russen die 4. und die 2. Kompagnie der 3er Kaiserjäger. 
Vieser Teil der Front, durch das vorzeitige Wegziehen der 10. Kompagnie des Landwehr- 
regiments Rr. 7 geschwächt, vermochte den übermächtigen Ansturm der Russen nicht mehr aus¬ 
zuhallen. Bor der Übermacht wich die 2. und die 4. Kompagnie bis an den Lisenbahndamm zurück. 
Außerdem waren die Russen in die schon durch den ersten Angriff entstandenen Lücken nördlich 
StröLa eingebrochen. So mutzten die am Nordrand von StroLa festhaltenden Kompagnien, Hptm. 
Zlejschner und Oblt. Zreih. von Kober, ebenfalls bis an den Waldrand zurückgehen. Das herbei¬ 
eilende Halbbataillon, Mjr. Rotter des 1. Regiments, kam noch rechtzeitig, um mit dem 3. Regi¬ 
ments ein weiteres Vordringen der Russen zu verhindern. 
Auf dem rechten Flügel hatte sich, wie erwähnt, die 2. Kompagnie, Oblt. Stolz, und die 4., 
Hptm. Pfrogner, am Lisenbahndamm festgesetzt. Schon wühlte sich aber der russische Angriff in 
den Rücken dieser tapferen Kaiserjägergruppe. Wohl rückte die benachbarte, zurückgewichene 
Landwehrgruppe wieder bis zum Stützpunkte bei der Höhe 175 vor, doch konnte dadurch der 
Umfassung der Kompagnien Pfrogner und Stolz nicht mehr vorgebeugt werden. Diese beiden Kai- 
serjäger-Kompagnien mutzten ebenfalls bis an den Waldrand zurückgehen. 
Um 4 Uhr nachmittags stand der Feind auf dem Lisenbahndamm westlich von Stroma. Unsere 
Front verlief entlang des Waldrandes westlich der Ortschaft. Sn eine Lücke zwischen der Gruppe 
Mjr. Rotter und der 4. Kompagnie des 3. Regiments war abgesessene Divisionskavallerie — es 
waren nur 60 Karabiner — eingesetzt worden. Hier war der russische Einbruch halbwegs abge- 
dämmt. Der rechte Flügel war aber noch immer gefährdet, da die anfchlietzende Gruppe bis zum 
Fägerhaus Dolina zurückgeaanaen war. Die zwischen dem 3. Regiment und dem Landwehrregiment 
Rr. 7 auf diese Weise entstandene mehrere hundert Schritte breite Lücke konnte durch die herbei¬ 
geeilte 3. Kav.-Brig. nur notdürftig geschlossen werden. Obst. Vonbank sah die nächst der Ein- 
bruchsstelle stehende Artillerie, eine 12 ein Kanonenbatterie und eine Feldartilleriegruppe, in 
höchster Gefahr. Gr sandte sie in eine Aufnahmsstellung bei Konczgce zurück. 
Während diese wechselvollen Kämpfe bei Stroma tobten, war der russische Angriff vor dem 
linken Flügel des 3. Reaiments und vor den Stellungen des 2.. 1. und des 4. Regiments bei 
Warcholg zum Stehen gekommen. Aber das Feuer der russischen Batterien lag tagsüber auf den 
Kampfgräben der Kaiferjäger. Die feindliche Artillerie suchte vor allem die Kampfgräben im Ab¬ 
schnitt der Gruppe Hptm. Fabranskg (Gros des 3. Regiments, Teile des 4. Regiments) zu zer¬ 
malmen. Datz die Fäger durch die vorhergegangenen Kämpfe und Entbehrungen und durch die 
andauernde Beschietzung am Ende ihrer Kräfte waren, war begreiflich. Die einlangenden Mel¬ 
dungen des Hptm. Schimann des 4. Regiments und des Oblt. Hedrich des 3. Regiments zeigten 
denn auch, wie schwer sich die brave Mannschaft noch aufrecht hielt. Abends traf eine schwache 
Kompagnie des 4. Regiments als Verstärkung für den linken Flügel der Truppen des Obst. Von¬ 
bank ein. 
Die Russen halten sich hier, wie auch in dem Rachbarabschnitte des 2. Regiments, ganz nahe 
herangeschoben. Obst. v. Soos hatte den Befehl Uber den vom II. und III. Bataillon des 1. Regi¬ 
ments sowie vom I. Bataillon des 2. Regiments besetzten Abschnitt von Warchotg wieder über¬ 
nommen. Auch hier arbeiteten sich die Russen abends gegen die Stellungen der Kaiserjäger heran. 
Das 4. Armeekommando sandte von den verfügbaren Truppen die Landsturmbataillone Rr. 81 
und 8Y, vom VIII. Korps fünf Bataillone im Rachtmarfche nach Ferowe. Autzerdem hatte dieses 
Korps eine Brigade aus der Front herauszuziehen. Diese Verstärkungen konnten aber erst am 
Morgen des 2. Funi verfügbar fein. Bis dahin blieb die Lage an der Kaiserjägerfront, namentlich 
bei Stroza, bedenklich. Ein Durchbruch an dieser Stelle hätte die SUdflanke des 3. Regiments 
aufgerissen und mutzte auch die anderen drei Kaiserjägerregimenter in eine sehr kritische Lage 
bringen. Der Südflügel des 3. Regiments schien nur haltbar, wenn die Russen nicht weiter an- 
40
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.