Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Widerhall 
Wer jetzt beim Morgengrauen 
Zu lichten Höhen steigt, 
Um weit ins Land zu schauen, 
Bis wo sich scheinbar neigt 
Die Sonne sanft hernieder 
Zur Grd' am Horizont, 
Der hört zuweilen Lieder 
Seltsam und ungewohnt. 
Wie Hochgewitterschlagen 
Sn weitentleg'nem Land, 
So rauscht vom Wind getragen 
Von Berg zu Bergeswand, 
Der Schall an deine Ohren 
Als mächtiger Akkord, 
Bis er sich ganz verloren 
Und es wird stille dort. 
Wer ist 's, der solche Lieder 
Aus seiner Kehle bringt? 
Es ist die Schar der Brüder, 
Die mit dem Feinde ringt, 
Sind uns'rer Mörser Klänge, 
Gemässen sieggewohnt, 
Eherne Schlachtgesänge 
Der Lieben an der Front. 
Au v. Mager. 
Die Kaiserjäger auf dem Pasubio 's 
Posten brennen — Feldwachstehen, 
Kalte Winde, Schneeverwehen, 
Sn der Hütte mollig warm, 
Ein Gestank, datz Gott erbarm. 
Weiße, rote, schwarze Läuse 
Und dazu viel kecke Mäuse 
Leben kurzum überall, 
Aber leider nur zur Qual. 
So geht es bis Mittag weiter, 
Dann ist man schon wieder heiter, 
Denn Menage ist nun da 
Und ein jeder ruft hurra! 
Wollt's eine Läusezucht von hier, 
So bestellet schnell bei mir, 
Sie sind grotz und gar nicht teuer, 
Grüßend zeichnet's lange Ungeheurer. 
Nindl 
Armes Herz. Du kannst 's nicht fassen, 
Daß der Zeiten trübe Gluten, 
Schlachtgewirr und blutiges Hassen, 
Schwer und dunkel dich umsluten. 
Heimat 
Nimmer kannst du es vergessen, 
Kampsumraucht und krastgetragen, 
Was du einmal froh besessen, 
Zern in Hellen Kindertagen. 
Reiser Kern in harter Schale, 
Ahnst du goldene Zrühlingssluren 
Und wie wunde Zeuermale, 
Glüh'n in dir der Heimat Spuren. 
Oblt. A. Komers. 
i) Front-Gedichte aus den von Angehörigen der 6. Kompagnie des I. Regiments am Roite verfallen Unter¬ 
haltungsblättern die „Lchwarmpfeife". (Von Oblt. Iran; Heinifch ;ur Verfügung gestellt.) 
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