Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Korps mit der Tete südlich der Straßensperre Rio Secco und mit dem Marschbefehl nach Trient 
eingetroffen fei. 
Noch bevor die Radfahr-Ordonnanz hätte in Trient eintreffen können, brachte der Post- 
Unteroffizier des Kaiserjäger-Sturmbataillons, Zgsf. Zelbermeier per Rad folgenden schriftlichen 
Befehl des XIV. Korpskommandos: 
„Da der Waffenstillstand noch nicht allgemein bekannt sein dürfte, haben die nach Norden 
(Trient) marschierenden Abteilungen an der Queue kleine Nachhuten mit Parlamentären mar¬ 
schieren zu lassen, welche die nachfolgenden italienischen (oder andere Lnteute-)Abteilungen ent¬ 
sprechend informieren follen. Ts wird Vorkommen, daß italienische (oder andere Entente-)Abtei- 
lungen Uber unsere Linien hinaus Vorgehen und Orte nördlich unserer letzten Abteilungen be¬ 
setzen werden. Die unter Kommando des Hptm. Teuber stehenden Truppen haben in dem 
Raume Billazzano—Balforda ?u gehen, dort zu nächtigen, — Anschluß an das II./2. Tiroler 
Kaiserjäger-Bataillon (Mjr. Zahl), H/4. Tiroler Kaiserjäger-Bataillon (Mjr. Zaschke) zu 
suchen, sich mit diesen Kommandanten in Verbindung zu setzen und sie zu verständigen). Das 
XIV. Korpskommando ist in Trient im Hotel Bristol, dorthin meldenl" 
Hptm. Teuber verständigte den Obersten v. Darditi vom Inhalte dieses Befehles und setzte 
das Kaiserjäger-Sturmbataillon auf der Straße hinter der Sperre Rio Secco (nach Einziehen 
aller Patrouillen), um zirka 11 Uhr vormittags gegen Eastel Acguaviva in Marsch. — Nach 
Vereinbarung folgte auf zirka 1000 Schritte die Tete der italienischen Marschkolonne. 
Über Bitte des italienischen Vorpatrouillenkommandanten ritt Oblt. Mark (Kaiserschützen) 
an der Tete der italienischen Kolonne, damit ein Anschießen der italienischen Kolonne durch kleine 
österreichische Abteilungen, die vielleicht noch nicht vom abgeschlossenen Waffenstillstand verständigt 
waren, verhindert werde. 
Diese ganze Znmarschsetzung sowohl, als auch der Marsch selbst, spielte sich in größter militä¬ 
rischer Ordnung und Ruhe ab. 
Ttwa um 12 Uhr mittags traf das Kaiserjäger-Sturmbataillon in Acguaviva ein und rastete 
im Schloßhof, wo auch mittlerweile die ZahrkUchen der beiden Sturmkompagnien eingetroffen 
waren. 
Auch die vordersten italienischen Abteilungen blieben mit der Tete zirka 100 Schritte südlich 
des Schlosses auf der Straße rastend stehen. Motorradfahrer mit zahlreichen, für „Trento" be¬ 
stimmten Trikolore-Fähnchen, befanden sich an der Spitze der italienischen Truppen. Etliche 
italienische Bauern in Acguaviva steckten Zaghaft einige italienische Zahnen aus den Fenstern. 
Um zirka 1 Uhr 30 Minuten nachmittags marschierte das Kaiserjäger-Sturmbataillon nach 
Billazzano ab. Um den Italienern }ü zeigen, in welch prächtiger Verfassung das Kaiserjäger- 
Sturmbataillon war, ließ ihr Kommandant die einzelnen Kompagnien defilieren. Mit den Zahr¬ 
kUchen brachte der Bataillons-Fleischhauer Zgsf. Knote die Meldung vom Eintreffen und Par¬ 
kieren des vereinigten Bataillons-Trains nödlich Trient. 
Knapp nach dem Abmarsch der Queue-Abteilung, als Hptm. Teuber eben ?u Pferde dem Ba¬ 
taillon folgen wollte, hielt ihn ein im Auto vorfahrender italienischer Brigadier, der Alpinioberst 
Tovari, mit der Frage an, was er zu unternehmen beabsichtige?.....Auf die, sich mit den 
Mitteilungen an Obst. v. Darditi deckende Auskunft hin, verlangte Oberst Tovari unter Hin¬ 
weis auf Weisungen aus Padua den Rückmarsch des Sturmbataillons in den Schloßhof von 
Acguaviva zwecks weiterer Aussprache. 2m festen Glauben an die Notwendigkeit eines „güt¬ 
lichen Einvernehmens" und im Hinblick auf den dienstlich verlautbarten Waffenstillstands 
erteilte Hptm. Teubner den Befehl zum Rückmarsch. Rach längerem Hin- und Herreden mit 
Oberst Tovari und anderen italienischen Offizieren, wobei Oblt. Zannini als Dolmetfch gute 
Dienste leistete, erklärte der Alpinioberst Tovari, daß der Waffenstillstand noch nicht in Kraft 
getreten fei und das Bataillon dementsprechend die Waffen niederlegen müsse. Hptm. Teuber 
protestierte heftigst gegen diese Auslegung der Vereinbarung und berief sich besonders auf den 
Umstand, daß er beim .Zusammentreffen mit dem 14. Eavalleggieri-Regiment bei der Straßen¬ 
sperre Rio Secco, nur mit Hinweis auf den damals italienifcherfeits anerkannten Waffenstill¬ 
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