Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Lima um 9 Uhr nachmittags traf das Bataillonskommando mit den letzten Teilen des 
Kaiferjäger-Lturmbataillons in Acquaviva ein, wo es teilweise im Schlöffe einguartiert wurde 
und teilweife Freilager bezog. Der Train parkierte im Schloßpark. 
Gelegentlich feiner Meldung beim XIV. Ldelweißkorpskommando bekam Hptm. Teuber die 
Weisung, am 3. November mit dem Bataillon nach Trient zu marschieren, wo angeblich anar¬ 
chische Zustände herrschen sollen, um dort Ordnung zu machen! 
Lin Lturmzug sollte „die Lisenbahnstrecke Lalliano—Trient sperren und den eventuell pas¬ 
sierenden letzten Lisenbahnzug aus Lalliano unbedingt aufhalten und für das XIV. Ldelweiß- 
korpskommando mit Beschlag belegen, um das Korps aus den in Lalliano-Matarello reichlich 
vorhandenen Vorräten verpflegen zu könne«, da außer diesen Vorräten für das ganze XIV. Korps 
wahrscheinlich keine andere Verpflegung mehr zur Verfügung stehen dürfte........“ 
Um 11 Uhr vormittags kam Oblt. Nippel des Korpskommandos zum Balaillonskommando 
ins Quartier und rief: „Sturmbataillon Alarm! Front bei Rovereto durchbrochen, Feind im 
Vormarsch gegen Volano, Hptm. Teuber sofort zum Generalstabschef!......“ 
Hptm. Teuber alarmierte sofort das Sturmbataillon und begab sich zum stellvertretenden 
Korps-Generalslabschef, Obstlt. Oskar Suttner, von dem er den Befehl erhielt, mit dem Kai- 
ferjäger-Sturmbataillon das Ltschtal bei Rio Secco (engste Talstelle) zu sperren, weiters die 
Hänge bei Ondertoller gegen Überflügelung zu sichern und dort den Anschluß an die Kaiser- 
jäger-Division herzustellen, welche den Befehl hatte, mit einem Bataillon eine Hakenstellung am 
Finnocchio-Hang (Front gegen das Ltschtal) und mit einem weiteren Bataillon bei Lastel 
Beseno den Hang östlich Besenello zu besetzen, um so von dort aus das geordnete Zurückgehen der 
Kaiserjäger-Division zu ermöglichen, bezw. ein eventuelles Abschneiden dieser Division durch die 
Italiener zu verhindern. 
Hptm. Teuber befahl: „Sturmkompagnie und Kampfmittel-Abteilung sperren das Ltsrh- 
tal bei Rio Secco, 4. Sturmkompagnie sperrt die Hänge bei Ondertoller und nimmt Verbin¬ 
dung mit dem Kaiserjägerbalaillon auf dem Hange östlich Besenello gleich auf. Zede Sturm¬ 
kompagnie sendet sofort eine Nachrichtenpatrouille gegen Lalliano-Volano (Straße), bezw. auf 
Lastel Beseno vor behufs rechtzeitiger Konstatierung des vordrängenden Gegners!......“ 
Ltwa um 11 Uhr 35 vormittags fetzte sich die Sturmkompagnie Kaiserjäger 3 in Bewegung, 
gleich darauf die Sturmkompagnie Kaiserjäger 4 und die Kampfmittelabteilung. Um zirka 
l Uhr nachmittags des 3. November hatte die 3. Kompagnie und das Bataillonskommando Rio 
Secco erreicht. 
Ltschtal- und Ltappentruppen, KriegLgefangenenabteilungen, Trains, Anstalten fluteten auf 
der Straße nordwärts zurück. 
Der 3. November 1918: Bei der ehemaligen Straßensperre Rio Secco bekam Hptm. Teuber 
Pionierwerkzeug für den sofort einsetzenden notdürftigen Stellungsbau. 
Zwei Handmaschinengewehre kamen sofort in die schön ausgebaute kavernierte Zlankierungs- 
anlage 200 Schritte östlich der Straße in Stellung, zwei weitere Handmaschinengewehre der 
Sturmkompagnie Kaiserjäger 3 auf und an die Straße zu deren unmittelbaren Sperrung. Der 
technische Zäger-Sturmzug besetzte die Sperre westlich der Straße, der Sturmzug der Sturm¬ 
kompagnie Kaiserjäger 3 die Hangstellung östlich der Straße. Der Flammenwerserzug blieb aktions- 
bereit als Reserve an der Straße. Granatwerfer-Zug und Snsanterie-Geschütz bildeten die Ab¬ 
schnitts-Reserve hinter der Mitte. Das Bataillons-Kommando blieb an der Straße telepho¬ 
nisch mit der Maschinengewehr-Kaverne verbunden. — Der Hilfsplatz etablierte sich 300 Schritte 
hinter der Mitte östlich der Straße.in einer Baracke. 
Alle Bewegungen vollzogen sich in tadelloser Ordnung und völliger Ruhe, — trotz des 
gewiß demoralisierenden Lindruckes der zurückflutenden Heeressäule auf der anderen Straßen¬ 
seite! Niemand bröckelte in der Dunkelheit ab, blieb zurück oder trachtete sich dem mit Be¬ 
stimmtheit erwarteten „letzten Kampf" zu entziehen. Diese Stunden waren bestimmt ein Prüf¬ 
stein für die Disziplin und Verläßlichkeit des Kaiserjägersturmbataillons. 
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