Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Die letzten Lage des Kaiserjäger-Llurmbalaillons 
Die Waffenstillstandsverlautbarung, der Zusammenstoß mit dem italienischen Sturmbatail¬ 
lon XXIX bei Lalliano, das Zusammentressen mit der Vorhut des italienischen V. Armeekorps, 
das große Mißverständnis mit dem Snkrafttreten des Waffenstillstandes 
(1. bis 3. November 1918) 
Am 1. November mittags kam der Befehl des Kommandos des XIV. Ldelweißkorps, daß 
infolge Durchbruches des Feindes beim III. Korps in der Nacht vom 1. auf den 2. November 
alle Truppen des XIV. Korps in die im Mat 1916 innegehabte Verteidigungslinie zurückzugehen 
hätten. Line neuerliche Lagemeldung sprach aber von vollkommen wieder hergestellter Lage beim 
III. Korps, weshalb alle bereits erteilten Befehle auf Zurücknahme der Front, Zerstörung von 
Anlagen und Kriegsmaterial zurückgezogen wurden. 
Um 4 Uhr nachmittags erteilte der Hptm. Tender den Befehl zur Konzentrierung des ganzen 
Sturmbataillons, vorerst in Zolgaria (dann Acquaviva), weiters auch für den Abtransport aller 
Vorräte und des gesamten Kriegsmateriales. Lin Teil des wertvollen Materiales, wie die zehn 
Handgranatenfchnellwerfer, war bereits am 30. Oktober an die Material-Abfchubstelle Lalüano 
abgestoßen worden. 
Nachts, gegen 10 Uhr, kam nun doch der Befehl zur Zurücknahme unserer, durch mehr als 
zwei Fahre heldenmütig gehaltenen Armeefrontl 
Das XIV. Korpskommando befahl außerdem die sofortige Ausgabe aller Vorräte aus den 
Höhen- und Truppendepots. Schon um 9 Uhr nachmittags lag heftiges italienisches Artillerie- 
Sperrfeuer auf allen Anmarsch- und RUckzugswegen des Korps, wodurch die anbefohlene rück¬ 
gängige Bewegung störend beeinflußt wurde. 
Nun fei das Schicksal der einzelnen Teile des Kaiserjäger-Slurmbataillons kurz geschildert: 
Die Sturmkompagnie K.Z. 1, Oblt. Zakob, war ab 20. Oktober direkt dem Kaiserjäger-Divi- 
sionskommando unterstellt und in Piazza, Geroli und Serrada stationiert. 
Zuerst bekam am 1. November diese Kompagnie den Befehl, „den Pafubio zu besetzen und 
solange als Nachhut oben zu bleiben, bis der Befehl zum Rückzug gegeben wird." Die Kompagnie 
marschierte sofort über das Biforte-Lager in die Pozza-Mulde, sandte von dort einen Sturm¬ 
trupp in die Riegelstellung voraus, von wo dann bald die Signalmeldung eintraf, daß keine 
Italiener zu sehen feien. Da mittlerweile die rückmarschierenden Truppen den Serrada-Sattel 
erreicht halten, marschierte die Kompagnie in den Nachmittagsstunden des 2. auch nach Serrada, 
wo sie vorerst noch kurze Zeit die Hangstellung beiderseits des Serrada-Sattels besetzte und 
später als Nachhut den Sattel selbst sperrte. Am 3. November 2 Uhr 15 vormittags wurde der 
Abschluß des Waffenstillstandes verlautbart und um 11 Uhr 56 vormittags der Rückmarsch- 
Befehl für die ganze Kaiserjägerdivifion gegeben, der bis in die ersten Nachmittagsstunden 
auch allgemein angetreten wurde. Oblt. Zakob sah das Nachdrängen der Italiener trotz an¬ 
geblich abgeschlossenen Waffenstillstandes und glaubte auch aus anderen Anzeichen, denselben an¬ 
zweifeln zu müssen. Lr entschloß sich, die Marschkolonne zu verlassen und, feine große Landes- 
kenntnis ausnützend, mit feinen Leuten nach Norden durchzubrechen. Dies gelang Oblt. Zakob 
auch mit Oblt. Lrben, Lt. Bulla und zirka 20 Mann bis zum 7. November, wo er nach Über¬ 
windung mancher Schwierigkeiten in Innsbruck eintraf; der übrige Teil geriet in Gefangenschaft. 
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