Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

11. Scheinwerfer werden normal leuchten. 
12. Die Flügelfeldwache am rechten Flügel des 6nfanteriebataillons IV./4 und die Feldwache 1 der Kampfgruppe 
^ar?ano muffen ;u eventueller Mitwirkung bereit fein. Die bestehende Brücke nordöstlich Lar^ano ist unbedingt durch 
eine Brückenwache von der Kampfgruppe Lar^ano ;u sichern. Batiefta, Obftlt." 
Diesem Befehlezufolge hatte die Abteilung des Oblt. v. Morelli drei Zeldwachen zu besetzen. 
Als Führer zu der Feldwache, die Oblt. v. Morelli als erste zu nehmen hatte, wurde ein bosnischer 
Gefreiter ungeteilt, der kein Wort deutsch verstand. Die Bewegung wurde in der Dunkelheit und 
in drei Gruppen angetreten. Die eine stand unter Kommando des Oblt. Marchesani (2. Regiment), 
die zweite mit dem Maschinengewehr wurde von Oblt. v. Morelli geführt, die dritte im Tale rechts 
von der zweiten unter Kommando des Zhnr. Delago (2. Regiment) mit zwei Sturmtrupps gegen 
die Papierfabrik Scurelle. 
Sm Vorgehen vernahm die Sturmgruppe Morelli zur Rechten Gefechtslärm bei der Sturm- 
gruppe Delago und auch links waren Fnfanteriefeuer und Handgrauatenexplosionen hörbar, bevor 
die Gruppe Morelli noch in Feldwacheunähe war. Plötzlich hörte man hinter der Gruppe Morelli 
aus einer Häusergruppe deutlich italienisches Stimmengewirr. Trotzdem entschloß sich Oblt. Mo¬ 
relli, diese Häusergruppe nicht weiter zu beachten, da sie schon mit Rücksicht auf eine folgende 
Lturmgruppe seiner Abteilung nicht gefährlich werden konnte. Oblt. v. Morelli entschloß sich 
jetzt, so rasch als möglich die Feldwachenliuie zu erreichen, da die Nachbargruppen bereits im 
Gefecht waren. Gr wollte erst nach Rückeroberung der Zeldwachen die bewußte Häusergruppe 
in seinem Rücken im Morgengrauen überrumpeln. 
Der als Führer zugewiesene, von seinem Kompagniekommandanten genau instruierte bosnische 
Gefreite gab auf wiederholtes Befragen immer wieder zu verstehen, daß die Abteilung richtig gehe 
und bald auf die eigene Feldwachenliuie stoßen müsse. Plötzlich stieß ganz unvermutet die Spitze 
der Sturmgruppe Oblt. v. Morelli auf einen besetzten Graben, der auch von der Gruppe Oblt. 
Marchesani sofort mit Handgranaten beworfen wurde. Da fast keine Gegenwirkung bemerkbar 
war, ließ Oblt. v. Morelli durch laute Zurufe das Feuer einstellen, im Glauben, der 
Graben fei nur schwach oder gar nicht mehr besetzt. Run wurden die lauten Zurufe v. Morellis 
aus dem, vermeintlich vom Feinde besetzten Graben, mit den Rufen erwidert: „Hier Kaiserjäger- 
Sturmkompagniel" 
Ls stellte sich heraus, daß diefe Feldwachstellung bereits von der Sturmabteilung Oblt. Wieser 
besetzt war, da sie zu seinem Bereiche gehörte und der bosnische Führer fälschlich zur Nachbar¬ 
feldwache in den Angriffsraum der Sturmhalbkompagnie Wiefer geführt hatte. Leider wurden 
bei diesem Zusammenstoß Oblt. Dr. Wieser schwer und zwei Sturmjäger leicht verwundet. 
Oblt. v. Morelli gelangte nun nach einer Viertelstunde zu der, auf einer kleinen Erhebung 
befindlichen Feldwachenstellung, die er unter dem Feuerschutz des Maschinengewehres auch nach 
kurzem feindlichen Widerstand nehmen konnte. 
Zwei verwundete Italiener, einen kleinen Minenwerfer, ein Maschinengewehr und einen 
Scheinwerfer ließ die fliehende Besatzung in Händen der Gruppe v. Morelli. 
über Befehl blieb die Kaiserjäger-Sturmkompagnie den ganzen folgenden Tag (19. September) 
in den wiedereroberten eigenen Zeldwachenstellungen, bis die Ablösung kam. 
Am 20. September, nach Ablösung, blieb die Sturmkompagnie als Reserve hinter Tarzan» 
und mußte auch noch über die folgende Nacht dort Bereitschaftsdienst versehen. Erst am 21. Sep¬ 
tember mittags erfolgte der Rückmarsch nach Levico'). 
Bon den Leuten der Sturmkompagnie Rr. 4 zeichneten sich im Gefechte von Tarzano die Zäger 
Zosef Potrebin (2. Regiment), Alois Lechtaler, Karl Tendier (3. Regiment) und Zosef Schallaun 
(4. Regiment) besonders aus. Alle vier waren verwundet. 
i) Dieser Bericht wurde auszugsweise den Tagebuch-Aufzeichnungen des Oblt. Remo von Morelli entnommen. 
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