Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Lturmunternehmung gegen die italienische Zelsbandstellung Sperone aus dem Hange der Monte 
Rocchetta (Festung Riva) in der Zeit vom 20. bis 22. August 1917 
Das Zestungskommando Riva erbat vom 11. Armeekommando die Beistellung einer alpinislisch 
besonders geschulten Sturmabteilung zur Durchführung einer Unternehmung gegen die weit vor¬ 
geschobene italienische Zelsbandstellung Sperone. Hieraus wurde vom Sturmbataillon der 11. Armee 
nach Erkundung durch Oblt. Dr. Wieser (1. Regiment), Oblt. Norbert Marchesani (2. Regiment) 
und Zhnr. Aigner (Snfanterieregiment Rr. 14), diese Sturmunternehmung mit einem Sturmzug 
der Kaiserjäger-Sturmkompagnie Rr. 4 durchgesührt. 
Oblt. Marchesani kletterte in der Nacht vom 20. auf den 21. August mit den drei Kaiserjäger- 
Sturmpatrouillen die Steilsesen der Lima della Rocca (Kote 1087 nordwestlich des Gardasees) 
bis auf den 45 m tiefer gelegenen italienischen Stützpunkt hinab. Bei Überwindung ganz enormer 
Geländeschwierigkeiten brach er in die heftigst verteidigte Stellung ein, drang hierauf mit seinen 
Sturmjägern im Handgranatenkampfe bis zu der tiefer gelegenen Kaverne vor, deren Zugang im 
Infanterie- und Handgranatenfeuer passiert werden mutzte, überwältigte nach heftigem Hand¬ 
gemenge die ganze Besatzung und nahm 1 Offizier und 50 Alpin! gefangen. Dann wurden zwei 
lange Berbindungsleitern durchschnitten, die Stellung besetzt und den ganzen Tag Uber, trotz un¬ 
ausgesetztem schweren Artillerieseuer, bis zur Ablösung in der folgenden Nacht gehalten. Diese 
überaus schneidige Unternehmung hatte besondere Kaltblütigkeit, Findigkeit und Todesverachtung 
vom Kommandanten und von den Sturmsoldaten erfordert. 
Als in der Nacht vom 21. auf den 22. August die Verbindung mit unserer neuen Sperone- 
Befatzung nicht herzustellen war, verfügte das Abschnittskommando Riva, bezw. das Unter¬ 
abschnittskommando, Mjr. Sturm, datz der noch in Bereitschaft stehende Kaiserjäger-Sturmzug 
unter Befehl des Zhnr. Aigner am 22. August angrisfsweise sestzustellen hätte, ob die Zelsband¬ 
stellung Sperone noch in unserem Besitz sei. 
Zhnr. Aigner seilte sich mit seinem Sturmzug um 9 Uhr nachmittags Uber die ungefähr 40 m 
hohe Felswand ab. Utjg. Franz Ratschiller (5. Regiment) hatte mit seinem Sturmtrupp in der 
rechten Flanke, den einzigen Umgehungssteig aus einer Schlucht, zu sperren. Zhnr. Aigner wollte 
seststellen, ob die 8 m tiefer als die Zelsbandstellung gelegene Kaverne, von unseren Soldaten noch 
besetzt sei. Aus den Ramensrus unserer Besatzungsleute, wurde mit Infanterie- und Hand- 
granatenfeuer geantwortet. Gleichzeitig versuchten die Italiener aus besagter Schlucht die Ab¬ 
teilung des Zhnr. Aigner in der Flanke zu packen, was Utjg. Ratschiller befehlsgemätz mit feinem 
Sturmtrupp durch Infanterie- und Handgranatenfeuer verhinderte. Zhnr. Aigner nahm auf die 
Meldung des Utjg. Ratfchiller Uber die Lage in der eigenen Flanke den Kaverneneingang unter 
wirksames Feuer. Bei dem sich entwickelnden Gefechte wurden Zhnr. Aigner und drei ZLger 
verwundet. Bald schossen die Italiener rote Leuchtschüsse, woraus heftiges Sperrfeuer auf die 
ganze Felsbandflellung einsetzte. Run entschlotz sich Zhnr. Aigner zum Rückzug. Er brachte trotz 
grptzter Geländeschwierigkeiten und stärkster feindlicher Feuerwirkung, alle seine Leute wieder iu 
die eigene Hauptstellung zurück. Dem Zestungskommando Riva konnte aber die wichtige Meldung 
erstattet werden, datz unsere Besatzung entweder gefallen oder gefangen, jedenfalls aber die Zels¬ 
bandstellung Sperone wieder im Besitze der Italiener sei. 
Das Zestungskommando Riva belobte den verwundeten tapferen Kommandanten und feine 
schneidigen Sturmjäger, unter denen sich besonders Zgsf. Otto August Hämmerle (5. Regiment), 
Pts. Franz Martl, sowie die Zäger Franz Margesin und Franz Preuner (alle des 2. Regiments) 
ausgezeichnet haben. 
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