Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Auch der Kampfabschnitt Laghi (I. Bataillon des 3. Regiments) wurde während des Angrif¬ 
fes auf dem Monte Majo stark in Mitleidenschaft gezogen. Tr lag von Zeitlich früh an in seiner 
ganzen Ausdehnung unter Trommelfeuer. Von Uhr 40 früh an wurde auch feindliche 2nfan- 
terietätigkeit bemerkbar. Patrouillen stiegen vom Talgari gegen Balaffi ab. Größere An¬ 
sammlungen der Italiener wurden bei Lavallaro festgestellt, von wo aus stärkere Abteilungen 
vorrückten, die aber von den Kaiferjägern durch Infanterie- und Maschinengewehrfeuer abge¬ 
wiesen wurden. Gegen 10 Uhr vormittags flaute das Artilleriefeuer ab, verstärkte sich bald dar¬ 
auf wieder gegen den Abschnitt Laghi-West. Um l 1 Uhr 30 vormittags trat Ruhe ein. Die 
Kampfstellungen des I. Bataillons des 3. Regiments hatten stark gelitten, zwei Handmaschinen- 
gewehve waren vernichtet, 1 Toter und 14 Verwundete waren zu beklagen. 
2m September kam es im Abschnitte Laghi zu keinen Angriffen der Italiener mehr. Am 
16. wurde die auf dem Monte Majo befindlichen Teile des II. Bataillons des 3. Regiments 
(6. und 8. Kompagnie) durch die 5. und die 7. Kompagnie ersetzt. 
Am 26. September führten die Ftaliener ein größeres Patrouillenunternehmen gegen die Stel¬ 
lungen des 3. Regiments durch. Bis in die Feldwachenstellung der Kaiserjäger stießen die Ita¬ 
liener vor. Die PalrouillenlLligkeit blieb während dieser ganzen Zeit äußerst rege. 
Auch dauerte das Artilleriefeuer unvermindert an. Am 1. Oktober verwundete ein Volltref¬ 
fer den Lt. Schams und tötete acht Zäger, ein anderer Volltreffer in einem Stall des Trains des 
III. Bataillons verwundete vier Mann und tötete zwei Pferde. Am 10. Oktober verstärkte sich 
das Artilleriefeuer zu heftigem Vernichtungsschießen, das erhebliche Verluste verursachte. Wäh¬ 
rend der Feind mit seiner Munition sehr verschwenderisch umgehen konnte, mußte sich unsere 
Artillerie größter Sparsamkeit befleißigen. Mitte Oktober begann abermals eine Grippe¬ 
epidemie, die, obgleich sie nicht so heftig wie im Sommer auftrat, immerhin eine starke Schwä¬ 
chung der Stände mit sich brachte. Sie erreichte ihren Höhepunkt Ende Oktober. 
Der Zusammenbruch der Front gegen Statten, Waffenstillstand und Gefangen¬ 
nahme der Kaiserjägerdivision 
Schon im Verlaufe des Sommers 1918 zeigten die ununterbrochenen Rückzugskämpfe des 
deutschen Westheeres, das der feindlichen Übermacht nicht mehr gewachsen war, die hoffnungslose 
militärische Lage der Mittelmächte an. Ende September zerbrach die bulgarische Front. Der 
5. Oktober brachte die Nachricht vom Waffenstillstandsangebot der Mittelmächte auf Grund der 
14 Punkte Wilfons zum Zwecke des Beginnes von Friedensverhandlungen. Den Truppen wurde 
eröffnet, daß es angefichts dieses Schrittes um so dringender nötig wäre, bis zum Tnde auszu¬ 
harren, um günstigere Bedingungen bei den nahe bevorstehenden Waffenstillstandsverhandlungen 
zu erlangen. Unterdessen trieb aber die innerpolitische Lage der Donaumonarchie einer Kata¬ 
strophe zu. Kaiser Karl versuchte vergebens der Auflösung des alten Habsburger Reiches in selb¬ 
ständige Staaten durch ein Manifest Tinhalt zu tun, das die Donaumonarchie in einen Staaten- 
bund unter habsburgifchem Zepter umwandelte. Am 20. Oktober eröffnete Wilson der Wiener 
Regierung als Antwort aus das von ihr milunterzeichnete Friedensangebot vom 5. Oktober, daß 
die Völkerschaften der Monarchie, von denen die Tschechoslowaken als kriegsführende Macht an¬ 
erkannt wurden, selbst Uber ihre Zukunft zu entscheiden hätten. Kaiser Karl sandte hieraus eine 
Rote nach Washington, in der die Annahme sämtlicher Bedingungen Wilsons ausgesprochen 
wurde, konnte aber dadurch nicht mehr den letzten Waffengang mit Italien verhindern. 
Um die Mitte des Monats Oktober deuteten lebhafte Artillerie- und Fliegertätigkeit an der 
Front — im Gebirge als auch an der Piave — darauf hin, daß die Ftaliener einen Schlag vor- 
vereiteten, um mit Hilfe der bereitgestellten englifchen und französischen Hilfskräfte knapp vor 
dem Abschluß des Krieges einen Sieg zu erringen. Tatsächlich kam es, soviel man hörte, um den 
24. Oktober auf der Bergfront bei Asiago, im Grappagebirge und im Montellogebiet zu schweren 
Kämpfen. Am 26. Oktober erreichte das Ringen an der Piave seinen Höhepunkt. Der Feind 
setzte sich am linken Ufer fest. Unsere Truppen traten den Rückzug durch Benelien an. 
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