Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Die 8. Division hatte am 9. Mai im Vereine mit der links benachbarten deutschen 47. Reserve¬ 
division bei G6ra Motgczna und Fasow schwer zu ringen. Um 1 Uhr früh konnte das 3. Regi¬ 
ment zwar die Vorrückung über die Höhe 243 antreten und um 3 Uhr früh die Ortschaft Gora 
Motgczna erreichen. Auf der Höhe knapp nördlich des Ortes kam der Angriff des Regiments 
vor der starken Russenstellung aber zum Stehen. Rechts im Anschluß an das Regiment war das 
Halbbataillon Hptm. Högn des 1.Regiments in den Morgenstunden bis an den SUdrand von 
Lgrakow vorgedrungen, wo der Feind die Häuser in Brand gesetzt hatte. Hier auf dem rechten 
Flügel der 8. Division unterblieb am 9. jede weitere Vorrückung, da eine ausgiebige Artillerie- 
Unterstützung nicht möglich war und sich infolge der schon lange fehlenden Nachtruhe und der 
Verfolgungsmärsche eine starke Abspannung und Übermüdung der Truppe fühlbar machte. Auch 
wollte FML. v. Zabini das Vorgehen der links benachbarten deutschen 47. Reservedivision ab- 
warten und den Schwerpunkt des Angriffs auf seinen linken Flügel verlegen. 
Das in Borowa befindliche 4. Regiment und das halbe II. Bataillon (7. und 8. Kompagnie) 
des 3. Regiments hätten am 9. zeitlich früh im Verein mit den Deutschen in der Richtung auf 
Hasow vorstoßen sollen. Der Angriff der 47. Reservedivision war für 4 Uhr morgens angesetzt, 
verzögerte sich aber, so daß auch das 4. Regiment am Morgen nicht angriff. 
Gegen Mittag fand eine Besprechung zwischen FML. v. Zabini und dem Kommandanten der 
rechten Flügelgruppe der 47. Reservedivision im Herrenhause von Borowa statt. Man verein¬ 
barte, mit dem Angriff erst um 3 Uhr Nachmittag, nach einer halbstündigen Artillerievorbereitung, 
zu beginnen. 
Das deutsche Reserveinfanterieregiment 217 hatte mit dem rechten Flügel Uber die Höhe 263 
südlich der langgestreckten Ortschaft R6La auf Fasow vorzugehen. Rechts anschließend sollte das 
bereits gegen Rosa vorgeschobene Halbbataillon Hptm. Zleischner und das in Borowa befindliche 
4. Regiment den Angriff begleiten. 
Die 4er Kaiserjäger gruppierten sich in der Niederung von Borowa und gingen um 1 Uhr 
nachmittags zunächst bis in die Höhe des Halbbataillons Hptm. Zleischner vor, das dem Obst. 
Lercher unterstellt wurde. Etwa um 3 Uhr 30 nachmittags wurde der Angriff nach einer halb¬ 
stündigen Artillerievorbereitung im Verein mit Abteilungen des Reserveinfanterieregiments 217 
angesetzt: links das Halbbataillon Hptm. Zleischner entlang der Straße nach «Zasow, rechts das 
III. Bataillon des 4. Regiments. Das II. Bataillon folgte als Reserve hinter der Mitte, wurde 
jedoch alsbald in die Feuerlmie eingesetzt. Der Rest des 4. Regiments — das halbe I. Bataillon 
— fand zunächst als Brigadereferve und als Geschützbedeckung Verwendung. 
Die Kaiserjäger und die links benachbarten deutschen Truppen stießen auf einen weit stärkeren 
Feind, als man erwartet hatte und kamen über die sehr flachen, vollkommen deckungslosen Höhen 
nur sehr langsam vorwärts. Der Russe, der anfangs nur mit einer Batterie den Angreifer be¬ 
kämpfte, setzte alsbald fünf Batterien, darunter eine schwere Haubitzbatterie ins Feuer. Trotzdem 
stießen die Schwarmlinien des 4. Regiments und das Halbbataillon Hptm. Zleischner in die Nie¬ 
derung von RoLa hinunter; sie überschritten etwa um 5 Uhr nachmittags den Nordrand der Ort¬ 
schaft und sammelten sich auf den Hängen nördlich des Dorfes vor der russischen Stellung auf 
gleicher Höhe mit dem gegen die Höhe 252 vorgedrungenen 3. Regiment. 
Allein die 4er Kaiserjäger vermochten keine weiteren Fortschritte zu erzielen. Das mächtige 
Artilleriefeuer, das auch vom jenseitigen BZislokaufer in die Flanke der Schützenlinien schlug, 
brachte die Vorrückung des 4. Regiments völlig zum Stehen. Die Schwarmlinien waren weit 
ausgedehnt; zwischen dem 4. und dem 3. Regiment klaffte eine etwa 3000 Schritt breite Lücke. 
Das Halbbataillon Hptm. Zleischner hatte sich dem Vorstoß des genannten deutschen Regi¬ 
ments angeschlossen und war ein gutes Stück gegen Fasow vorgedrungen. Da das 4. Regiment 
zurücklag, war jedoch die rechte Flanke des Halbbataillons Hptm. Zleischner offen. Tine deutsche 
Kompagnie verstärkte die Schwarmlinien des Halbbataillons, eine zweite schützte die entblößte 
rechte Flanke. 
Um 7 Uhr 30 abends erteilte FML. v. Zabini dem 3. und dem 4. Regiment den Befehl, nach 
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