Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Zawada besetzt. Auf dem linken Zlügel des 1. Regiments erreichte die 5. Kompagnie um l Uhr 
nachmittags das Dorf Kendzierz, die 2. rückte fast bis zum Meierhof Pustgnia vor. Das I. Batail¬ 
lon litt schwer unter dem Zlankenfeuer der Russen, da man über eine völlig ebene Wiese vorrücken 
mutzte. Linj.-Zreiw. Zritz Aiederwieser der 5. Kompagnie übernahm nach der Verwundung seines 
Zugskommandanten das Kommando und führte feine Leute mit Umsicht und Schneid bis nahe an 
die feindliche Stellung bei Kendzierz heran. Hier fand Aiederwieser den Heldentod. 
Schwer rang auch das III. Bataillon im Raume zwischen den beiden Eisenbahnlinien. Um 
4 Uhr nachmittags vermochte jedoch das Bataillon Pustgnia in Besitz zu nehmen. Gleichzeitig 
drang das I. Bataillon des rechts benachbarten Infanterieregiments Rr. l 4 (Hessen) in die Ort¬ 
schaft ein. 
Run aber lagen die Kaiserjäger vom 1. Regiment und die Hessen am Ortsrand des eroberten 
Pustgnia fest und vermochten keine weiteren Fortschritte zu erzielen. Der linke Zlügel des 
I. Bataillons mutzte bei Kendzierz zurückgebogen werden, da der Zeind vom jenseitigen Wistoka- 
ufer aus der Richtung von 2grakow in Zlanke und Rücken der Schwarmlinien schotz. Auf der 
Stratze, die durch den Borekwald nach Pustgnia führt, fuhr ein russisches Panzerauto vor und 
bestrich die Schützenlinien des 1. Regiments mit Mafchinengewehrfeuer, was sofort grotze Verluste 
erzeugte. Die Kaiserjägerschwarmlinien wichen an der Stratze dem feuersprühenden Ungetüm ein 
Stück nach Süden aus, konnten aber alsbald wieder ihre alte Linie besetzen. 
ZML. v. Horsetzkg erteilte gegen Abend der ihm unterstellten Gruppe Obst. v. Soos den Be¬ 
fehl, den Rordostrand des Borekwaldes zu erreichen und den Zeind über den Brzezmcabach zu 
werfen. Dem Obst. v. Loos wurde für diesen Angriff das Bataillon 1/14 unterstellt und ihm auch 
vier Batterien des Zeldkanonenregiments Rr. 42, die Kanonendivision 1/32 und eine schwere 
Haubitzbalterie überwiesen, überdies sollten Geile der Divisionsreserve, des 2. Regiments, heran¬ 
gezogen werden. 
Um 6 Uhr 30 abends erlief) Obst. v. Loos einen ausführlichen Angriffsbefehl: Drei Batterien 
halten den im Borekwald stehenden Zeind unter Feuer zu nehmen, eine Batterie den Ort Lgrakow 
zu befchietzen, um das lästige Zlankenfeuer zum Verstummen zu bringen und eine Batterie das 
Panzerauto unschädlich zu machen, das auf der Stratze von Brzeznica immer wieder vorstietz 
und unseren Schwarmlinien beträchtliche Verluste zufügte. Die Haubitzbalterie hatte die feind¬ 
liche Artillerie zu bekämpfen. Das III. Bataillon, Hptm. Altenburger, und das Bataillon 1/14 
sollten auf den Ort Brzeznica vorstotzen, Obstlt. Gschan mit zwei Bataillonen des 2. Regiments 
und das halbe II. Bataillon Mjr. Rotier rechts umfassend, den zähen Feind im Borekwald an¬ 
greifen. Das I. Bataillon wurde als Reserve im Orte Pustgnia bestimmt. 
Als die Batterien Stellung nahmen, dämmerte es bereits. So konnte das Artillerievorberei- 
tungsfeuer nicht mehr recht wirksam werden. Die mächtige Artillerie der Russen, die schon den 
ganzen Gag den Borrückungsraum des 1. Regiments mit Granaten und Schrapnellen abstreute, 
lietz einen nächtlichen Angriff wenig aussichtsreich erscheinen. Obst. v. Soos entschlotz sich daher, 
erst am nächsten Gag nach kräftiger Artillerievorbereitung anzugreifen. 
Abends begab sich der Stab des 1. Regiments nach Pustgnia und wählte seinen Standort in 
einer Maschinenhalle des brennenden Zrachtenbahnhofes. Die Kaiserjäger mühten sich, die bren¬ 
nenden Magazine zu retten, was auch zum Geil gelang. Line Menge von Vorräten an Nahrungs¬ 
mitteln und Kriegsmaterial, darunter ein grotzes russisches Sanitätsdepot, fielen dem 1. Regiment 
noch unversehrt in die Hände. 
Sn der Nacht gruppierten sich die Bataillone des 1. Regiments zum Vorstotz auf Brzeznica. 
Das IV. Bataillon des 2. Regiments, das am Abend zur Gruppe Obst. v. Soos in Marsch gesetzt 
worden war, wurde nachts wieder als Divisionsreserve an die Ltratzengabel östlich von Dtzbica 
zurückbeordert. Das Gros des 2. Regiments (Stab, I. und III. Bataillon) wurde dem Komman¬ 
danten der 15. Brigade, GM. Müller, unterstellt und rückte von DMca zum arg verwüsteten und 
von Verwundeten überfüllten Meierhof von Ragawczgna. Die 2er Kaiserjäger sollten am 10. Mai 
im Raume zwischen dem Snfanterieregiment Rr. 14 und der Gruppe Obst. Fischer zum Vorstotz 
auf dem Höhenrücken Ra Gorach—Szemberek eingesetzt werden. 
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