Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

waren, ging die Ablösung, die sich allerdings wegen der völligen Vermischung der Verbände sehr 
schwierig gestaltete, ohne namhafte Verluste vor sich. Das 1. Regiment nächtigte westlich des 
Longarasattels und marschierte am 24. nach Lamporovere und weiter durch das Val d'Assa nach 
Vezzenazu kurzer Erholung. 
Auch für das 2. Regiment (III., IV. und V. Bataillon) war inzwischen der ersehnte Ab- 
lösungsbesehl gekommen. Das Regiment wurde in der Nacht zum 24. und 25. November aus 
der Front gegenüber dem Monte Zomo und der Meletta herausgezogen und zunächst in der Nähe 
des Longarasaltels gesammelt. Die Zäger waren so abgehärtet, datz sie sich mit ein wenig Ruhe 
auf den steilen schneebedeckten Hängen zufrieden gaben. Bald flammten Lagerfeuer vor den auf- 
geschlagenen Zellen auf und bei dampfenden Menageschalen streckten sich die ruhebedürftigen Leute, 
in ihre Decken gehüllt, im Mondenschein zum Schlafen aus. Die abgelösten Kaiserjäger sollten 
sich jedoch nicht lange der Ruhe erfreuen. Durch das Val di Ros und über den Zebiosattel ging 
der Marsch des 2. Regiments (III. bis V. Bataillon) in die Val d'Assa zur neuen Stellungsüber- 
nahme bei Lanove. 
Dort hatte das I. und das II. Bataillon des 2. Regiments im Verbände der 56. Gebirgsbri- 
gade und der 52. Division seit anfangs November gestanden, indes das III. Bataillon des 5. Re¬ 
giments als Brigadereserve in Asiago untergobracht war. Der Aufenthalt in dein völlig zer¬ 
störten Asiago, in den feuchten, kalten und von einem Heer von Raiten bevölkerten Kellern war 
kein angenehmer. Zahlreiche und schwere Artillerie beschotz den Ort wiederholt mit Gasgeschos- 
sen und diese fast täglichen Beschießungen brachten Verluste. Die in Reserve befindlichen Kom¬ 
pagnien wurden nachts zum Siellungsbau herangezogen. Da die Beschielzungen von Asiago 
immer heftiger wurden und der Aufenthalt im Orte sich immer verlustreicher gestaltete, konnte 
das III. Bataillon des 5. Regiments auf Bitte des Hptm. Ggmuth am 22. November fein altes 
Lager in den italienischen Unterständen auf dem Monte Katze wieder beziehen. 
Die 56. Gebirgsbrigade wurde Ende November bei Afiago durch die 179. Brigade ersetzt, 
dann die 6. Division vor dem Monte Zomo durch die 56. und die 15. Gebirgsbrigade abgelöst, 
die dem 52. Divifionskommando unterstellt waren. Die 6. Division und mit ihr das 1. und das 
2. Regiment der Giroler Kaiserjäger hatten den Abschnitt vom Westende Asiago bis zum Astico- 
tale zu beziehen. 
Am 25. November wurde das I. und das II. Bataillon des 2. Regiments aus der Stellung 
westlich von Asiago, das III. Bataillon des 5. Regiments von der Höhe Katze in den Wald bei 
Gallio verschoben. Hier mutzten die Kaiserjäger bei heftigem Schneetreiben Freilager beziehen. 
Das III. Bataillon der 5er Kaiserjäger löste am 26. die Besatzung auf dem Monte Sisemol ab. 
Die Stellung verlies von der Höhe 1117 nördlich von Roncalto nach Norden bis zur Frenzella- 
fchlucht. Rach fünf Gagen, am 50. November, löste ein Bataillon des Schützenregiments Rr. 6 
das III. Bataillon des 5. Regiments aus der Sifemol-Stellung ab. Die Kaiferjägerkompagnien 
marschierten wieder in das Lager im Walde bei Gallio. 
Das 1. und das 2. Regiment gelangten in den Verteidigungsabschnitt beiderseits von Ganove 
(westlich von Asiago). Schon am 26. November rückten das I. und das III. Bataillon des I. Regi¬ 
ments von Bezzena nach Lanove und übernahmen dort die Stellung des X. Bataillons der 59er. 
Das II. Bataillon kam am 27. ins Lager Gampovecchio, nächtigte dort und bezog am 28. eine 
ruhige Reservesteilung bei Sartori mit gut ausgebauten Schützengräben und bequemen Unter¬ 
ständen. Gs gab dort sogar gemauerte Ofen, geblümte Vorhänge und wirkliche vierbeinige Ses¬ 
sel. Beim Durchmarsch durch Mezza Selva war das II. Bataillon mit Granaten beschossen 
worden, die einen rosenartigen Duft verbreiteten; es traten jedoch keine Vergiftungserscheinun¬ 
gen auf. Am 1. Dezember wurde auch das II. Bataillon in die Ganovestellung gezogen, wo mitt- 
lerweile auch das 2. Regiment (III. bis V. Bataillon) eingesetzt worden war. 
Dieses Regiment hatte in der Nacht zum 28. das kroatische önfanterleregiment Rr. 22 in 
der Stellung vom Westende Asiago längs der nach Ganove führenden Eisenbahn abgelöst. Damit 
begann für das 1. und 2. Regiment wieder eine Periode des ruhigen Stellungskrieges; vorerst 
allerdings gab es schwere Schützengrabenarbeit an den noch sehr ausbaubedürftigen Stellungen. 
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