Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

sind nur mehr fünf Kampffähige übriggebliebeu. Ls ist 9 Uhr ZO vormittags. Ptfr. Falschlunger 
und ich werfen in einemfort Handgranaten anf die anstürmenden Arditi. Auf einmal wirft mich 
ein heftiger Schlag am Arm zu Boden. Zalfchlnnger liegt in einer Blutlache neben mir. Bald 
erhebt er jedoch den Kopf, die Rase von einem Schuh durchbohrt. Zg. Nöst will mir trotz meiner 
Warnung den durchschossenen rechten Ellbogen verbinden, da ich ihm 1916 auf dem Pafubio den 
gleichen Dienst erwies, finkt aber zu Tode getroffen anf mich nieder. Lr büßte feine Kamerad- 
fchaftsliebe mit dem Lode. Vorbei sich zwängend an dem im Graben befindlichen Resten der 
4. Kompagnie, über Tote, wimmernde und schreiende Verwundete stolpernd, erreichte ich mit 
Zalfchlnnger, trotz des anhaltenden Maschinengewehr- und Zufanteriefeuers, glücklich die Aus¬ 
gangsstellung und weiter rückwärts eine bombensichere Kaverne. Dort informierte ich den Kom¬ 
mandanten des I. Bataillons, Mjr. Frech. v. Gudenus, über die vorne herrschende Lage. 
Li. Hans Margreiter und Utjg. Westermeier bekämpften weiter mit Handgranaten die immer 
näher kommenden Italiener. Line italienifche Handgranatenfalve spritzte Margreiter Lrde in 
die Augen. Während er mit den Händen die Augen auswifchte, bemerkte Westermeier, wie die 
zweite Salve geflogen kam und konnte sich notdürftig decken, während Margreiter voll getroffen 
wurde. Lr fiel auf das italienifche Maschinengewehr, das er selbst erbeutet hatte und bedeckte es 
mit feinem Leichnam. Dieser Widerstand des Sturmzuges bis auf den letzten Mann (30 Tote und 
14 Verwundete, nur Westermeier kam heil zurück) verzögerte einen beabsichtigten Nachstoß des 
Feindes." 
Die nachdrängenden Italiener wurden durch kraftvolles Zeuer, der in der Ausgangsstellung 
versammelten Abteilungen bald zum Stehen gebracht. Die Zäger sielten mit einer Ruhe wie am 
Schießstand. Utjg. Brunner kniete mit anderen in einer kleinen Schützenmulde und nahm die am 
linken Zlüge! rasch auftauchenden und sprungweise vorgehenden Italiener aufs Korn. Da und 
dort blieb einer liegen, die Angreifer siögerten und nahmen schließlich Deckung. 
Der Sturmzug I hatte an 100 Italiener gefangen, welche von Zögern der 4. Kompagnie 
zurückgetrieben wurden. Die Kompagnie war der Sturmgruppe Zoconcig unmittelbar gefolgt 
und hatte im Abwehrkampfe schwere Verluste erlitten. Unter andern fiel Zgsf. August Tzech. Lr 
hatte sich schon während der vorhergegangenen Kämpfe mehrmals durch fein leuchtendes Beispiel 
hervorgetan und war auch an diesem Tage mit Todesverachtung vorgestürmt. Oblt. Purner und 
Lt. Zock erlitten ebenfalls den Heldentod. 
Die 3. Kompagnie war unter Führung des Oblt. Karl Schraffl der Sturmgruppe Pircher nach- 
gestoßen und mußtezum Teil über offenes Gelände vorstürmen. Hiebei zeichnete sich insbesonders 
Zgsf. Zofef Höger aus. Trotz des heftigsten feindlichen Feuers durchschuitt er mit drei Zögern 
ein starkes Drahthindernis und nahm, obwohl bereits schwer verwundet, einen Teil der Graben¬ 
besatzung gefangen. Zgsf. Franz Ruech aus Bomp bei Schwa; drang mit zwei Kameraden in die 
feindliche Stellung als erster ein, kämpfte beispielgebend, bis ihn im Nahkampf der Heldentod 
ereilte. 
Oblt. Schraffl berichtet hierüber: 
„Meine 3. Kompagnie, welche den Sturmpatrouillen unmittelbar nachfolgte, war in vier 
Wellen gegliedert. Die ersten zwei Wellen, die nur mit Handgranaten, Spaten und Beilpicken 
bewaffnet waren, führten die Leutnants Wille und Knauer, die dritte und vierte Welle Lt. Biafioli 
und Sieger. Das „Trommelfeuer" fiel leider zum größten Teil in die eigene Stellung. Manchen 
Zäger warf es, in Stücke zerrissen, hoch in die Luft. 3ch verfchoß den ganzen Vorrat an Leucht¬ 
patronen, die der Artillerie das Kurzschießen anzeigen sollten, doch ohne Erfolg. Der Beginn des 
Sturmes bedeutete Erlösung aus der Tortur des eigenen Artilleriefeuers. Lt. Wille rollte mit 
der ersten Welle mehrere italienifche Gräben auf, wobei drei Maschinengewehre erbeutet wurden, 
trotz der verzweifelten Abwehr des Feindes. Die Italiener hielten sich außerordentlich tapfer 
und erhielten aus dem Val Miela fortwährend Verstärkungen. Als neuerdings eine Schar 
Berfagliere mit Maschinengewehren über den Hang heraufkam, sprang ich mit meinen Leuten 
unter „Hurra" ihnen entgegen. Durch den Luftdruck einer explodierenden Granate wurde ich in 
den Graben zurückgeworfen. Kaum war ich vou meiner Betäubung erwacht, sah ich einen 2ta- 
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