Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Trotz des ungünstigen Wetters — es schneite heftig auf der ganzen Hochfläche — begann am 
10. November frühmorgens der Angriff des III. Korps, durch mächtiges Artilleriefeuer einge¬ 
leitet, das aber nur schwache Lrwiderung fand. Sn der Meinung, datz sich die Italiener schon im 
Rückzug befinden, hatte der Brigadier, Obst. v. Lllison, dem II. Bataillon, Obstlt. Högn, des 
1. Regiments den Monte Lisemol, dem III. Bataillon des 2. Regiments, Obstlt. Tesar, Gallio 
und den I. Bataillon, Mjr. Zrh. v. Gudenus, des 1. Regiments den Monte Longara als Ziel 
gegeben. 
Das II. Bataillon bemächtigte sich bis Mittag der Kreuzhöhe, Kote 1110 westlich des Monte 
Sifemol, Sturmtruppen gelang es sogar den Gipfel des Sisemol zu erreichen. Das Bataillon 
Obstlt. Tesar war noch am Morgen nach heftigem Kampf in das in Trümmern liegende Gallio 
eingedrungen und hatte sich dann unterhalb des T. Tänzer gegenüber dem Mt. Zomo festgesetzt, 
indes das Bataillon Mjr. Zrh. v. Gudenus den Westhang des Mt. Longara erstieg. 2n Gallio 
hatte das Bataillon Obstlt. Tesar 500 Gefangene eingebracht, Vorräte und Maschinengewehre 
erbeutet. 
Weitere Lrfolge vermochten jedoch die todesmutigen Kaiserjäger nicht zu erzielen. Die Ita¬ 
liener, wohl schon früher in Kenntnis des bevorstehenden Angriffes, hatten sich in ihre trefflich aus- 
gebaute zweite Stellung in der Linie Monte Longara—Monte Sisemol—T. Tcher zurückgezogen. 
Sie empfingen die Angreifer in ihren wohlausgebauten, starken Höhenstellungen mit einem heftigen, 
wohlgezielten Fnfanterie- und Maschinengewehrfeuer, das besonders dem Bataillon III/2. T2R. 
starke Verluste beibrachte und den Schwung des Angriffes lähmte. Der Schachzug der Italiener, 
die vordersten Stellungen freiwillig zu räumen, war glänzend gelungen und das ungestüme Darauf- 
losstürmen, wie es anfangs des Krieges in Rutzland so oft schlimme Folgen gezeitigt hatte, mutzte 
sich auch hier bitter rächen. Wohl wurde zur Verstärkung der schwer ringenden Kaiserjäger ein 
oben einlangendes Radfahrerbataillon eingesetzt, das bis in das brennende, stark beschossene Asiago 
vorfuhr und von dort in den Kampf geworfen wurde, aber bald darauf zwei Drittel seiner Mann¬ 
schaft verlor. Mehr konnte vorläufig nicht getan werden. Grötzere Verbände, darunter der Rest 
des 2. Regiments (IV. und V. Bataillon) waren noch im Anmarsch. Als am Rachmittage die vor 
den Drahtverhauen der italienischen Stellungen liegenden stark gelichteten Reihen der des I. und 
2. Regiments noch von feindlichen Gegenstötzen getroffen wurde, und unsere Artillerie wegen der 
kurzen Entfernung, die Angreifer und Verteidiger trennte, zum Schweigen verurteilt war, mutzte 
man sich wohl oder übel entschlietzen, die 1. Kaiserjägerbrigade abends in die Ausgangsstellungen 
auf dem Mt. Dorole zurückzunehmen. 
Tinzelheiten Uber die Kämpfe des 1. Regiments am >0. November schildert Oblt. Blaas: 
„Die 5. Kompagnie (Hptm. Zrh. v. Minarelli) war bereits von Asiago aus als rechte Seitenhut 
gegen Stella vorgerückt. Dort angelangt, erhielt die Vorpatrouille starkes Snfanteriefeuer. Aus 
den zerschossenen Häusern von Stella heraus ging die Kompagnie unter Führung ihrer Offiziere 
(Minarelli, Stainer, Hentke, Raffeiner, Obrist, Horatfchek und Nestor) mit Hurra gegen die feind¬ 
lichen Feldwachen vor, drang, die Hindernisse überwindend, ein, erbeutete zwei Mitrailleusen und 
Nahm 50 Italiener gefangen. 
Obstlt. Högn gab seinen Unterabteilungen in Gamona folgenden Befehl: Sturmzug I und II, 
6. und 8. Kompagnie, sowie Handmaschinengewehrabteilung der 7. Kompagnie, Feuerlinie-, 7. und 
Maschinengewehrkompagnie II, Reserve. Direktion über Mt. Ferragh, Mt. Sisemol. 
Durch Zufall entdeckte Utjg. Trlacher des Sturmzuges I zwei Kisten Handgranaten — ein 
grotzes Glück, sonst hätten die Sturmzüge ohne Handgranaten angreifen müssen. Damit beteilt, 
flitzten die Sturmpatrouillen, einen Wassergraben überquerend, den Hang des Monte Ferragh 
Kote 1116 hinan, hinter ihnen die Snfanteriewellen. Bald stietzen die Sturmpatrouillen auf die 
ersten Drahthindernisse, meist Spanische Reiter. Rasch entschlossen, rissen Lt. Zaconcig und 
Margreiter einen heraus und eine Bresche war offen. Tine Salve Handgranaten flog in den 
Graben und im nächsten Augenblick drangen die Stürmer darüber hinweg, die Räumung den 
nachkommenden Wellen überlassend. Ts tagte bereits und die Schneeflocken wirbelten dicht 
herab. Aus den hinter den Stellungen liegenden Unterständen tauchten die ersten -dtaliener — 
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