Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Die' ersten Anstürme der Kaiferjäger auf den Mt. Lisemol, Mt. Longara und Mt. sZomo 
(IO. bis 1b. November 1917) 
Um L Uhr abends begann der Abmarsch vom Monte Dorole, Vorhut das III. Bataillon, 
Mjr. Tesar, des 2. Regiments, Hauptgruppe das II. und I. Bataillon des I. Regiments. Das 
III. Bataillon des 1. Regiments und das IV. und V. 
des 2. Regiments hatten vorläufig als Divisions¬ 
reserve auf dem Monte Dorole zu verbleiben. 
Den Rachtmarsch des Gros des 1. Regiments 
vom Monte Dorole über Afiago gegen Gallio schil¬ 
dert Lt. Dr. Leonardi: 
„Der Weg führte durch einen von Schützengrä¬ 
ben und Drahtverhauen durchzogenen Wald. Daher 
gings bald so langsam, datz man alle zwei Schritte 
stehen bleiben mutzte, dann kam wieder eine Ren¬ 
nerei, datz bei der herrschenden Finsternis und den 
schlechten Wegverhältnissen kaum noch der Vorder¬ 
mann zu erkennen war. Rauchen, Pfeifen und 
Sprechen wurde strengstens untersagt und die Auf¬ 
rechterhaltung der Verbindung jedem Offizier ans 
Herz gelegt und das bei einem Weg, der sich in 
endlosen Krümmungen zwischen den Baumstämmen 
hinwand, auf dem man bald über eine Wurzel stol¬ 
perte, bald über eine eisige Stelle rutschte und alle 
Augenblicke in Gefahr war, sich im Fallen am Ge¬ 
wehrlauf des Vordermannes die Augen aufzufpie- 
tzen. So lief, rutschte und stolperte die Brigade mit 
unzähligen unterdrückten Flüchen dem Feinde ent¬ 
gegen. 
Endlich waren wir glücklich drüben auf der an¬ 
deren Seite des Berges und sahen nun hinunter auf 
die „Sieben Gemeinden", d. h. eigentlich sahen wir 
nur zwei italienische Scheinwerfer, die irgendwoher 
von der Hochfläche herauf in höchst ungenierter 
Weise unsern Weg ableuchteten und so unsere Be¬ 
wegung noch mehr behinderten. Da hietz es denn, 
die Deckung der Bäume auszunützen. 
Schon hatten wir den Schnee weit zurückgelassen, 
die letzten eigenen Hindernisse durchschritten und 
näherten uns den verlassenen feindlichen Stellungen. 
Der Wald hatte sich gelichtet; hier und dort stan¬ 
den noch vereinzelte hochstämmige Lärchen und bald 
mündete unser Weg in eine breite Landstratze, die 
durch Wiesen und verwilderte Acker zum Dörfchen 
Bosco führte, dessen Ruinen im Lichte der Schein¬ 
werfer gespenstisch aus dem Dunkel vor uns auf¬ 
tauchten. Gin Glück, datz der Himmel bewölkt war 
und wir daher unter dem Schutze der schönsten äggp- 
tischen Finsternis marschieren konnten. Trotzdem 
mutzte fortwährend Halt gemacht werden, wenn uns 
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Blick von der Meletta (von Geschoßtrichtern durchwiihltes Kampffeld).
	        
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