Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Flitsch und Lolmein entgegen. Die italienischen Stellungen waren in jahrelanger Arbeit stark 
ausgebaut worden, der Ausmarschraum bei Lolmein gab höchstens fünf Divisionen Raum und 
war vom Feinde eingesehen. Der Snfanteriesturm muhte bergaufwärts gegen die bis zu tausend 
Meter über dem Ssonzotal befindliche italienische Hauptstellung auf den Grenzkamm geführt 
werden. Die vorderen Linien waren außerordentlich stark verdrahtet, im Wald bis hinauf zu den 
freie» Kuppen des Kolovratrückens befand sich Stützpunkt an Stützpunkt. Lief in den Fels 
eingefprengte Unterstände, denen auch stärkste Kaliber nichts anhaben konnten, verliehen diesen 
Linien ein festungsartiges Gepräge. Unzählige gut eingeschossene Kavernenbatterien, Minenwerfer 
und Maschinengewehre gaben alle Vorteile auf die Seite des Verteidigers, die Möglichkeit, ihn 
zu überraschen, schied aus. Für den Aufmarsch standen nur zwei schmale Fahrstraßen zur Ver¬ 
fügung, die beide über hohe und steile Gebirgspässe hinwegführten. Ähnlich lagen die Dinge im 
Zlitscher Becken, der Weg vom Gailtal Uber die Fulischen Alpen in das obere Fsouzotal hatte 
als schwierige Übergänge den Predil- und den Mojstrovkapaß. 
Der Angriff lag an der Grenze des Möglichen, er war abhängig von Jahreszeit und Wetter 
und ein höchst unsicheres Unternehmen. Lr wurde gewagt, im Vertrauen auf den Geist und 
die Angriffskraft der Gruppen. 
Dem Kommando der Südwestfront, FM. Erzherzog Lugen, unterstand die k. u. k. 10. Armee, 
ferner die aus der 1. und 2. Ffonzo-Armee bestehende Heeresgruppe von BoroeviL, und endlich die 
Blick von Flitsch gegen Aordosten in das Tal der Koritnica, Mitte Kapelle östlich von Flitsch, links Rombon, rechts 
Laurüssel oder Loinjak, Trig. 1637, Oktober 1917, 3. Regiment. (Aus dem Besitze des Obst. Friedrich Nürnberger.) 
als deutsche Angriffsgruppe neu aufzustellende 14. Armee. Rur sechs deutsche Divisionen konn¬ 
ten der 14. Armee zugeteilt werden. 
Den Angriff im Abschnitt Flitsch leitete GdS. Alfred Krauss. Seine Angriffsdivisionen bestan¬ 
den aus den hervorragendsten k. u. k. Verbänden, der Ldelweißdivifion, der steiermärkischen 
22. Schützendivision, der 55. Fnfanteriedivision und der deutschen Fägerdivision. 
Schon während des Bahntransportes durch das Pustsrtal hatten die Kaiferjägsr Füge mit 
deutschen Gruppen getroffen. Durch die Kantonierung zogen täglich lange Truppen- und Lrain- 
kolonnen, so daß kein Zweifel an einer bevorstehenden großen Unternehmung herrschen konnte. 
Rur Uber das Wie und Wo herrschte Ungewißheit. Am 8. Oktober marschierte die technische 
Fägerkompagnie, Hptm. Rudolf Schmidt, des 3. Regiments über den dem feindlichen Artillerie¬ 
feuer ausgesetzten Predil-Paß nach Unterbreth, um technische Arbeiten im Bereitstellungsräume 
der Angriffstruppen durchzuführen. 
Am 10. Oktober wandelte sich das bisher schöne Herbstweiter in Regen. 2n Strömen fiel 
der Regen herab. Rebel hüllte die Berge ein. Das I. Bataillon des 4. Regiments marschierte 
über Larvis nach Raibl, um ein Bataillon Bosniaken auf dem Rombon abzulösen. 
Fäh und schwer zugänglich, kahl und zerklüftet, steigen die Hänge dieses mächtigen Felsen¬ 
klotzes aus den blühenden Tälern der Koritnica und des Sfonzo auf; ödes Karstlandgebiet ohne 
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