Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

„Kaum hatte das II. Bataillon des 4. Regiments — so berichtet Obst. v. Preu — >die 
Stellung übernommen, so begann die Erde zu erbittern unter dem Loben des wie ein rasender 
Orkan ausbrüllenden italienischen Trommelfeuers. Schwerste Artillerie aller Kaliber, Minen- 
werfer, erprobten französischen und englischen Ursprungs, hämmerten wie toll gewordene Schmiede 
auf die Gräben, welche bald in Schutt lagen. Bald war die Stätte, auf der die 4er Kaiserjäger 
neuerdings ihren Opfermut beweisen muhten, in Rauch und Wolken lausender explodierender 
Artilleriegeschosse gehüllt. Gleich nach den ersten Schüssen war die telephonische Verbindung 
unterbrochen und konnte trotz aufopferungsvollen Bemühens der braven Telephonisten nicht 
mehr hergestellt werden. Das furchtbare Trommelfeuer währte mit kleinen Unterbrechungen bis 
3 Uhr abends. Run schalteten die Italiener eine Feuerpause ein, die bis 9 Uhr abends anhielt, 
weil sie glaubten, daß die Verteidiger, durch die Beschießung zerrüttet, sich ergeben würden. 
Um 9 Uhr abends setzte die Artilleriebeschietzung im verstärkten Matze ein und währte bis zum 
Morgen des ly. Zum. 
Mitten in diesem Lhaos traf Hptm. Meffmer ein, um das Kommando Uber das II. Ba¬ 
taillon zu übernehmen.....Alles schien sich verschworen zu haben, die heldenmütigen Verteidiger 
zu vernichten. Sn den Kavernen explodierten, durch hereinfliegende LprengstUcke entzündet, be- 
reitgelegte Handgranaten. Fene Kavernen aber, 
deren Eingänge feindwärts lagen, zerfielen unter 
den nicht endenwollenden Schlägen der Minen." 
Furchtbare Gefchehniffe wurden von den 
Überlebenden jener schweren Stunden später er¬ 
zählt, erschütternder als die Phantasie sie auszu¬ 
denken vermag. Lin Linjährigfreiwüliger Zugs- 
führer wurde von einer Granate verschüttet. 
Flehentlich bat er seine Kameraden, sie mögen 
ihn vor dem „lebendig begraben werden" bewah¬ 
ren. Alle, die den Kameraden zu retten versuch¬ 
ten, wurden durch neue Explosionen zu Boden ge¬ 
worfen. Eine Granate nach der anderen schlug 
neben dem halb Verschütteten ein, warf Erd- 
und Steinfontänen empor, die herabstürzend, den 
Unglücklichen immer mehr und mehr in die Erde 
zwängten. 
Lt. Peter mühte fich mit einer Schar treuer 
Helfer vergeblich, die in der Kaverne Verschüt¬ 
teten auszugraben. Ls gebrach an langstieligen 
Werkzeugen. Unter dem furchtbaren Trommel¬ 
feuer konnten die Unglücklichen nicht mehr ihrem Grabe entrissen werden. 
Fünfmal versuchten die Staliener vergeblich im Laufe des 18. Funi die zertrommelten Stellun¬ 
gen der Kaiserjäger zu stürmen. 
Aach neuem artilleristischem Masseneinsatz folgte am 19. Funi um 6 Uhr früh der Ansturm 
der italienischen Scharen auf dem Futze. Der Überlegenheit erlagen schließlich die Kaiserjäger, die 
Überreste des in diesem alles zermürbenden und zermalmenden Feuerkampfe dahingeschwundenen 
II. Bataillons. Die den Stotz fortsetzenden italienischen Bataillone faßten dann das auf dem 
Nordrande der Mt. Ortigara kämpfende Bataillon III/14 im Rücken. Zwischen dem auf der 
Höhe 2051 ausharrenden Bataillon 1/14 und dem Zeldjäger-Baon Rr. 17 auf dem Mt. Eam- 
pigoletti klaffte nun eine breite Lücke. Hier weiter vorzudringen, gelang den Stalienern wegen 
des vom Mt. Eampigoletti flankierend herüberschlagenden und vom Hange der E. Dieci frontal 
niederhagelnden Maschinengewehrfeuers nicht. Die zunächst befindlichen Reserven der 6. Divi¬ 
sion eilten zur Schließung der Lücke herbei. Sie und die Reste des Kaiserjägerbataülons erhielten 
Malga Larta Zuni 1917, Zusammenkunft 5ßr 
Regimentskommandanten des 1., 3. und 4. Regiments. 
(Aus dem Besitze des Hptm. von Bouvard.) 
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